WIESBADEN/ST. PETERSBURG (dpa-AFX) - Nach dem Rauswurf des Anteilseigners Fraport
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte eine neue Betreiberstruktur des Airports Pulkowo angeordnet und Fraport somit aus dem Geschäft gedrängt. Das Unternehmen hatte 25 Prozent der bisherigen Betreibergesellschaft in St. Petersburg gehalten.
Staatssekretär Worms sprach einem "Diktat eines Diktators". Noch sei unklar, ob es für den Flughafenbetreiber Fraport um eine "Enteignung in unserem Sinne" gehe. Das Unternehmen sei aus der Betreibergesellschaft des Flughafens Pulkowo entsorgt und in eine vorerst unbekannte neue Holding gedrängt worden. Das Land Hessen, das an Fraport beteiligt ist, wartet laut dem hessischen Finanzministerium auf eine Regierungsverordnung aus Russland mit weiteren Informationen.
Der scheidende Linken-Fraktionschef im hessischen Landtag, Jan Schalauske, sagte, zumindest "moralisch" sehe er einen Schaden für das Ansehen von Fraport, da es immer wieder Berichte auch über eine militärische Nutzung von Pulkowo gegeben habe. Russland führt seit fast zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen sein Nachbarland Ukraine.
Westliche Unternehmen zogen sich daher massenhaft aus Putins Riesenreich zurück. Viele Bereiche der russischen Wirtschaft sind mit westlichen Sanktionen im Zuge des Krieges belegt. Putin ordnete immer wieder Zwangsverwaltungen an, um den Betrieb von Werken und Unternehmen sowie Arbeitsplätze zu sichern.
Fraport hatte nach Kriegsausbruch die Absicht erklärt, aus dem Betrieb des Flughafens Pulkowo auszusteigen. Kürzlich gab der Chef der russischen Bank VTB, Andrej Kostin, den Wert des Fraport-Anteils am Airport Pulkowo mit 111 Millionen Euro an. Das hessische Finanzministerium bestätigte die Summe nicht, teilte der Deutschen Presse-Agentur aber mit: "Diese Beteiligung ist abgeschrieben und steht mit einem Vermögenswert von null in der Fraport-Bilanz."/jaa/DP/ngu