(neu: Kurs aktualisiert, weitere Analysten)
BERLIN (dpa-AFX) - Den Essenlieferdienst Delivery Hero
Der Kurs der Delivery-Hero-Aktie sackte daraufhin am Montag zu Handelsbeginn deutlich in Richtung des Rekordtiefs aus dem Februar ab. Das Papier des im MDax
Im Handelsverlauf konnte die Aktie daher die Verluste auf knapp fünf Prozent eindämmen und erreichte zwischenzeitlich wieder die 20-Euro-Marke. Das Februar-Tief liegt bei 14,92 Euro. Mitte Mai hatte der Kurs von Delivery Hero noch über 32 Euro gelegen und damals von dem erfolgreichen Verkauf des Foodpanda-Geschäfts in Taiwan sowie dem Einstieg des US-Mobilitätsgiganten Uber bei Delivery Hero profitiert.
Das größte Problem für den Markt dürfte dabei weder in der Höhe der Strafe liegen, noch darin, wie der Essenslieferant sie stemmen kann, glaubt Giles Thorne vom Analysehaus Jefferies. So verfüge Delivery Hero über ausreichend Barmittel. Die Buße könne vielmehr ein Muster sein für andere Fälle. Die Sofortmaßnahmen von Delivery Hero begrüßt der Experte. Es sei positiv, dass das Management die mögliche Geldbuße direkt offengelegt habe.
Ein Abfluss von rund 400 Millionen Euro würde die Refinanzierung kurzfristig nicht gefährden, schrieb Analyst Marcus Diebel von JPMorgan. Die Rechtsrisiken und die damit verbundenen Barmittelabflüsse dürften aber zu weiterhin hohen Schwankungen der Aktie beitragen. Und auch UBS-Analyst Jo Barnet-Lamb blieb positiv gestimmt. Die Bilanz der Unternehmensgruppe sei unverändert solide, "selbst ohne Berücksichtigung des potenziellen Erlöses aus dem taiwanesischen Geschäft in Höhe von 950 Millionen US-Dollar".
Und seitens der Experten von Bryan Garnier heißt es: "Selbst wenn von einem EU-Bußgeld von etwa 400 Millionen Euro in Bezug auf diesen Fall sowie einem zusätzlichen spanischen Bußgeld von 300 Millionen Euro in Bezug auf die Praktiken der spanischen Tochter Glovo im Umgang mit Mitfahrern ausgegangen wird, wäre Delivery Hero immer noch in der Lage, seine Fälligkeiten zu erfüllen und gleichzeitig die Vereinbarung eines geforderten Mindestbestands an Barmitteln von 800 Millionen Euro einzuhalten." Sie betonten betonte zugleich, dass beides aktuell noch unbestätigt sei.
Bei dem von der EU-Kommission angestrengten Verfahren geht es um den Vorwurf angeblicher wettbewerbswidriger Absprachen zur Aufteilung nationaler Märkte, des Austausches wirtschaftlich sensibler Informationen und dem Aussprechen von Abwerbeverboten. Die Behörde hatte dabei im Juli 2022 und November 2023 bei Delivery Hero und anderen Branchenunternehmen unangekündigte Durchsuchungen durchgeführt./nas/he/mis