MÜNCHEN (dpa-AFX) - Für die unter Milliardenschulden leidende Baywa
Die aus der Genossenschaftsbewegung hervorgegangene Baywa mit ihren rund 24.000 Mitarbeitern hat kurz- und langfristige Schulden in Höhe von etwa 5,6 Milliarden Euro. Wegen des rapiden Anstiegs der Kreditzinsen hat sich die Zinsbelastung des Unternehmens von 2021 bis 2023 auf 362 Millionen Euro verdreifacht. Vor zehn Tagen hatte der Konzern in einer Pflichtmitteilung für die Börse seine "angespannte" Finanzlage und die Berufung eines Sanierungsgutachters publik gemacht. Sorgen ausgelöst hatte das nicht nur in der Finanzszene: Die Baywa ist für die Lebensmittelversorgung in Süddeutschland von erheblicher Bedeutung. Das Unternehmen ist nicht nur Lieferant von Saatgut, Dünger und Landmaschinen, sondern kauft vielen Bauern auch ihre Ernte ab. Außerdem sind viele Landwirte Kleinaktionäre des Unternehmens.
Direkt beteiligt an der Baywa ist nicht der Genossenschaftsverband, sondern die Bayerische Raiffeisen-Beteiligungsgesellschaft (BRB), eine Holding, die gut 34 Prozent der Anteile des Mischkonzerns hält. Nach Schellers Worten gab es am vergangenen Freitag bei einer kurzfristig einberufenen Hauptversammlung die Übereinkunft, der Baywa zu helfen. "Die Bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken und die BRB, die werden diesen Weg gehen, und ich bin da als Aufsichtsratsvorsitzender der Baywa sehr, sehr dankbar."
Bei dem Festakt zur Einführung des neuen GVB-Präsidenten Stefan Müller war auch Baywa-Vorstandschef Marcus Pöllinger anwesend. Die Baywa hatte 2023 ihren hundertsten Geburtstag gefeiert, um das Jubiläumsjahr mit einem Nettoverlust von 93 Millionen Euro zu beenden. Im ersten Quartal rutschte die Baywa mit einem Minus von 108 Millionen Euro noch tiefer in die roten Zahlen. Ursache waren neben der hohen Zinslast auch die derzeit schlecht laufenden Geschäfte./cho/DP/ngu