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ROUNDUP/Spannungen in Nahost: Biden spricht mit Netanjahu

02.08.2024
um 09:23 Uhr

WASHINGTON (dpa-AFX) - US-Präsident Joe Biden hat nach den Tötungen des politischen Anführers der islamistischen Hamas im Iran sowie des ranghöchsten Militärkommandeurs der Hisbollah im Libanon mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu telefoniert. Wie das Weiße Haus mitteilte, bekräftigte Biden den Beistand der USA für Israel im Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen, die Hisbollah im Libanon und die Huthi im Jemen, die allesamt vom Iran unterstützt werden.

Er habe ein "sehr direktes" Gespräch mit Netanjahu gehabt, betonte Biden laut US-Medien am Rande der Begrüßung der bei einem Gefangenenaustausch freigelassenen US-Amerikaner auf einem Militärflughafen nahe Washington. Die Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija habe die Chancen auf eine Waffenruhe nicht verbessert. "Wir haben die Grundlage für eine Waffenruhe. Er sollte sich darauf einlassen, und sie sollten sich jetzt darauf einlassen", sagte Biden laut den Berichten. Er sei sehr besorgt angesichts der eskalierenden Spannungen in Nahost.

In dem Gespräch sei es zudem um neue US-Militärhilfen für Israel gegangen, damit sich das Land gegen Raketen- und Drohnenangriffe verteidigen könne, hatte das Weiße Haus zuvor mitgeteilt. Biden betonte demnach, wie wichtig Bemühungen um eine Deeskalation in der Region sind. An dem Telefonat nahm auch Vizepräsidentin Kamala Harris teil.

In den vergangenen Tagen hatten verschiedene Vertreter der US-Regierung wiederholt beschwichtigende Worte mit Blick auf die Spannungen in Nahost angeschlagen. So hieß es mehrfach, man glaube in Washington nicht, dass eine Eskalation unvermeidlich sei oder unmittelbar bevorstehe.

Zuvor hatte Israel nach eigenen Angaben einen Hisbollah-Kommandeur in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut getötet. Wenige Stunden später wurde der Auslandschef der Hamas bei einem Angriff in der iranischen Hauptstadt Teheran getötet. Der Iran und die Hamas beschuldigten Israel und drohen mit Vergeltung. Die Regierung in Jerusalem hat sich dazu bislang nicht geäußert. Die Führung des Irans kündigte Vergeltung an./gei/DP/mis