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EZB-Präsidentin: Notenbank wird zuversichtlicher bei Inflationskontrolle

30.09.2024
um 16:17 Uhr

BRÜSSEL/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich zuversichtlicher mit Blick auf die Inflationsentwicklung gezeigt und eine weitere Zinssenkung im Oktober nicht ausgeschlossen. Die jüngste Entwicklung der Verbraucherpreise habe das Vertrauen gestärkt, dass die Teuerung zeitnah den angestrebten Zielwert erreichen könne, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Montag bei einer Anhörung vor dem EU-Parlament in Brüssel. "Wir werden dies bei unserer nächsten geldpolitischen Sitzung im Oktober berücksichtigen", sagte die Notenbankerin. Die Aussagen sind der bisher deutlichste Hinweis von Lagarde auf eine mögliche Senkung im Oktober.

Die EZB strebt bei ihrer Geldpolitik ein Inflationsziel von mittelfristig zwei Prozent an, bei dem sie die Stabilität der Preise als gewährleistet ansieht. Zuletzt hatte Lagarde wie auch andere EZB-Vertreter mehrfach bekräftigt, dass weitere Zinsschritte von der Entwicklung der Konjunkturdaten abhängig seien. Im September hatte die Notenbank ihre Leitzinsen zum zweiten Mal nach der großen Inflationswelle gesenkt, nachdem sie im Juni die Zinswende eingeläutet hatte. Der derzeit wichtigste Leitzins, der Einlagensatz, wurde um 0,25 Prozentpunkte auf 3,50 Prozent nach unten gesetzt.

Zuletzt haben jüngste Daten aus dem Währungsraum einen deutlichen Rückgang der Inflation gezeigt. So war die Teuerung in Frankreich und in Spanien im September spürbar gesunken und jeweils deutlich unter die Marke von zwei Prozent gefallen. Am Montagnachmittag veröffentlichte deutsche Preisdaten zeigten einen weiteren Rückgang der Teuerung und ebenfalls eine Jahresrate unter zwei Prozent. Für die gesamte Eurozone wird am Dienstag auch ein erneuter Rückgang der Inflationsrate erwartet.

Lagarde machte in ihrer Rede vor den Parlamentariern allerdings auch deutlich, dass zum Ende des Jahres wieder mit einem Anstieg der Inflation zu rechnen sei. In den kommenden Monaten ist demnach ein Auslaufen von Basiseffekten bei den Energiepreisen zu erwarten, was die Teuerung im vierten Quartal vorübergehend antreiben dürfte.

Am Devisenmarkt geriet der Kurs des Euro nach den Aussagen von Lagarde am Nachmittag etwas unter Druck und gab frühe Kursgewinne teilweise wieder ab./jkr/jsl/he