Bundesbank: Deutsche Wirtschaft steckt in Schwächephase fest
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutsche Wirtschaft ist nach Einschätzung der Bundesbank in den Sommermonaten weiter geschrumpft und steckt bis zum Ende des Jahres in einer Schwächephase fest. "Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte im dritten Quartal erneut etwas zurückgegangen sein", heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht der Bundesbank. Die wirtschaftlichen Aktivitäten der größten Volkswirtschaft Europas dürften im Schlussquartal "aus heutiger Sicht in etwa stagnieren."
Bereits im zweiten Quartal war die deutsche Wirtschaft leicht geschrumpft, um 0,1 Prozent. Wenn die Wirtschaftsleistung auch im dritten Quartal schrumpfen sollte, und damit das zweite Quartal in Folge, sprechen Ökonomen von einer sogenannten technischen Rezession. Die Bundesbank machte aber deutlich, dass sie für die deutsche Wirtschaft "keine Rezession im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung" erwartet. Vielmehr steckt die Konjunktur "nach wie vor in der seit Mitte 2022 anhaltenden Schwächephase fest".
Die Wirtschaft wird nach Einschätzung der Bundesbank unter anderem durch anhaltende Probleme in der Industrie belastet. "Die Auslandsnachfrage nach deutschen Industrieerzeugnissen erholt sich trotz moderat wachsender deutscher Absatzmärkte derzeit nur leicht", heißt es im Monatsbericht. Dies deute auf Probleme mit der Wettbewerbsfähigkeit hin. "Somit bleibt neben der Binnen- auch die Auslandsnachfrage nach deutschen Industrieerzeugnissen schwach."
Die schwache Nachfrage nach deutschen Industrieprodukten sorge mittlerweile für eine "niedrige Kapazitätsauslastung im Verarbeitenden Gewerbe", heißt es. Dies habe zur Folge, dass hierdurch auch die Investitionen der Unternehmen gebremst werden.
Etwas besser schätzt die Bundesbank hingegen die Entwicklung im Bereich Dienstleistungen ein: "Die Dienstleister dürften die Konjunktur im dritten Quartal indes gestützt haben, wenn auch nur in begrenztem Umfang." Allerdings gehen die Experten der Notenbank davon aus, dass der private Konsum trotz vergleichsweise hoher Lohnabschlüsse weiter vergleichsweise schwach bleibt.
Nach Einschätzung der Bundesbank sind Verbraucher weiter verunsichert. Zwar gebe es einen Anstieg der Realeinkommen, da die Löhne deutlich stärker steigen als die Preise. Dennoch würden vom privaten Konsum nur geringe Impulse für die Wirtschaft ausgehen, weil die Verbraucher zögern, ihre zusätzlichen Ausgabenspielräume zu nutzen./jkr/jsl/jha/