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Experte Neumann: Rebellengruppe HTS weiter islamistisch

11.12.2024
um 06:23 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Der Terrorismusexperte Peter Neumann hat Zweifel, dass sich Syrien nach dem Machtwechsel in Richtung Demokratie und Rechtsstaatlichkeit entwickelt. Zwar habe sich der Führer der Islamistengruppen Haiat Tahrir al-Scham (HTS), Ahmed al-Scharaa, der zuvor mit seinem Kampfnamen Abu Mohammed al-Dschulani auftrat, vor Jahren vom Terrornetzwerk Al-Kaida losgesagt, sagte Neumann im ZDF-"heute journal". Seine Gruppe sei aber weiter islamistisch mit dem Ziel, eine Art Gottesherrschaft in Syrien einzuführen.

"Seine Kämpfer kämpfen nicht für eine liberale Demokratie. Seine Kämpfer haben für eine Art islamistisches Regime gekämpft", sagte Neumann. Sein Chefideologe habe vor einigen Jahren die Taliban in Afghanistan zum Vorbild erklärt. Das bedeute nichts Gutes für Minderheiten und Frauen.

Der HTS-Führer müsste eigentlich auf Versöhnung setzen, betonte Neumann, der am Londoner King's College lehrt. Er bezweifele aber, dass seine Kämpfer da mitmachten. Neumann hält es für möglich, dass es dann zu einer Opposition in der eigenen Bewegung kommen könnte.

Israel verfolgt die Entwicklung im Nachbarland Neumann zufolge mit einer Mischung aus Freude und Sorge. Zwar sei es aus israelischer Sicht gut, dass mit dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad ein Iran-Verbündeter und Feind weg sei. Dieser sei aber ein "Teufel, den sie gekannt haben". Nun gebe es eine unbekannte Größe. Israel wolle sicherstellen, dass von hier keine Bedrohung ausgehe und habe daher vermutlich 70 bis 80 Prozent der syrischen Militäranlagen vernichtet./shy/DP/zb