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Nach Kabelschaden: Enge Überwachung der russischen Schattenflotte

06.01.2025
um 18:02 Uhr

LONDON (dpa-AFX) - Der britische Verteidigungsminister John Healey warnt nach der Beschädigung eines Stromkabels sowie mehrerer Kommunikationskabel in der Ostsee vor russischen Angriffen auf Unterwasser-Infrastruktur. "Die russische Aggression beschränkt sich nicht nur auf die Ukraine, wir alle haben gesehen, was am ersten Weihnachtstag passiert ist", sagte Healey am Montag im Parlament. Gemeinsam mit anderen Ländern setzt Großbritannien seit der vergangenen Woche auf stärkere Überwachung.

Die zwischen Finnland und Estland verlaufende Stromleitung war am Feiertag mutmaßlich von einem Schiff beschädigt worden. Die finnischen Behörden setzten in der Folge den Öltanker "Eagle S" fest, der nach Einschätzung der EU zur russischen Schattenflotte gehört. Damit sind Tanker und andere Frachtschiffe gemeint, die Russland benutzt, um Sanktionen infolge seines Einmarsches in die Ukraine etwa beim Öltransport zu umgehen.

Ortung der Schattenflotte mit Hilfe von KI

"Wir sind sehr besorgt über die Beschädigung und Sabotage von Unterseekabeln", sagte Healey. Die zehn Staaten der Joint Expeditionary Force (JEF) hätten ein fortschrittliches Reaktionssystem unter britischer Führung aktiviert, "um potenzielle Bedrohungen für die Unterwasser-Infrastruktur zu verfolgen und die russische Schattenflotte zu überwachen".

Mithilfe von Künstlicher Intelligenz sollen Daten etwa zu den Positionen von Schiffen ausgewertet werden, um eventuelle Risiken zu berechnen, wie die britische Regierung am Montag mitteilte. Etwaige Warnungen würden dann an die JEF-Teilnehmerstaaten sowie die Nato-Verbündeten weitergeleitet werden. Bestimmte Schiffe, die der russischen Schattenflotte zugerechnet worden seien, seien bereits in das System aufgenommen worden, hieß es in der Mitteilung./mj/DP/men