Springer-Chef: Tiktok auch in Europa verbieten
BERLIN (dpa-AFX) - Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner fordert ein Tiktok-Verbot in der Europäischen Union. Der Vorstandsvorsitzende des Medienkonzerns ("Bild", "Welt") schrieb in einem Kommentar bei "bild.de": "Jetzt ist die EU am Zug. Verbietet Tiktok auch bei uns."
Der 62-Jährige schrieb außerdem: "Tiktok ist das smarteste Social-Media-Produkt unserer Zeit. Nichts erreicht mehr junge Menschen. Nichts ist gefährlicher - denn es dient einer Diktatur. Tiktok gefährdet die Sicherheit Amerikas und Europas."
Urteil in den USA - Folgen offen
Zuvor war bekanntgeworden, dass die Betreiber der Video-App in den USA vor Gericht eine Niederlage erlitten haben. Es bleibt aber unklar, ob Tiktok ab Sonntag in den USA dichtmachen wird. Der Oberste Gerichtshof der USA bestätigte ein US-Gesetz, auf dessen Basis der in China ansässige Bytedance-Konzern sich von Tiktok trennen muss. Die vom Gesetz vorgesehene Frist von 270 Tagen für den Verkauf läuft am Sonntag ab.
US-Präsident Joe Biden will die Umsetzung des Gesetzes zum Eigentümerwechsel seinem Nachfolger Donald Trump überlassen. Dieser erbat sich Bedenkzeit. Trump übernimmt die Amtsgeschäfte am 20. Januar.
Döpfner: Tiktok indirektes Instrument von China-Geheimdienst
Springer-Chef Döpfner, der schon früher Tiktok scharf kritisiert hatte, schrieb in seinem Kommentar, die Video-App sei ein indirektes Instrument des kommunistischen Geheimdienstes Chinas und nutze weltweit Daten über das Verhalten seiner Nutzer. Döpfner sprach auch von einem "Propaganda-Instrument für Antisemitismus, russische Desinformation und rechtsextreme Hetze"./rin/so/DP/mis