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WDH/ROUNDUP: Trumps Handelskrieg wirbelt Finanzmärkte durcheinander

03.02.2025
um 08:35 Uhr

(Im 5. Absatz muss es Montag rpt Montag heißen)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen vor den Folgen von den USA ausgelöster Handelskonflikte hat der zuletzt guten Stimmung an den Finanzmärkten zum Wochenstart einen herben Dämpfer verpasst. Am Wochenende hatte US-Präsident Donald Trump seine Drohung wahr gemacht und weitreichende Zölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und China verhängt.

Die Aktienmärkte in Asien stehen unter Druck, der deutsche Leitindex Dax dürfte nach einem Rekordhoch am Freitag mit einem Verlust von mehr als zwei Prozent starten. Und auch am US-Aktienmarkt, der bereits am Freitag unter der sich abzeichnenden Einführung der Zölle gelitten hatte, drohen weitere Verluste ab, vor allem bei Techwerten. Zudem stehen Eurokurs , Bitcoin und sogar der Goldpreis unter Druck. Nach oben ging es hingegen für die Ölpreise.

Die Zölle könnten die Inflation in den USA wieder anheizen. "Der sich aus diesen Zöllen und weiteren künftigen Maßnahmen ergebende Inflationsanstieg in den USA wird noch schneller und stärker ausfallen, als wir ursprünglich erwartet hatten", erklärt Paul Ashworth, Chefvolkswirt Nordamerika beim Analysehaus Capital Economics. Das Zeitfenster für die US-Notenbank Fed, Leitzinssenkungen in den nächsten 12 bis 18 Monaten wieder aufzunehmen, dürfte damit geschlossen sein.

Der US-Dollar, den Investoren in unruhigen Zeiten oftmals als vermeintlich sicheren Hafen nutzen, zog am Montag kräftig an, der Kurs des Euro geriet im Gegenzug unter Druck. Am Morgen mussten für einen Euro 1,0231 Dollar gezahlt werden, vor dem Wochenende waren es phasenweise noch 1,04 Dollar gewesen. Ohnehin befindet sich der Dollar seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten Anfang November verstärkt im Aufwind. Zuvor hatte ein Euro noch mehr als 1,09 Dollar gekostet.

Deutlichere Verluste gab es am Montag bei Kryptowährungen. Dabei hielt sich die älteste und bekannteste Kryptowährung Bitcoin noch vergleichsweise gut. Auf der Handelsplattform Bitstamp kostete ein Bitcoin zuletzt gut 93.000 Dollar - am Freitag waren es zeitweise noch 105.000 Dollar gewesen. Deutlich höher fiel das Minus beim Ethereum aus. Der Kurs der zweitgrößten Kryptowährung sackte um ein Viertel auf weniger als 2.500 US-Dollar ab.

Stephen Innes vom Vermögensverwalter SPI Asset Management befürchtet, dass Turbulenzen am Kryptomarkt auf andere Asset-Klassen ausstrahlen könnten. Es handele sich nicht nur um einen Krypto-Ausverkauf, sondern Investoren und Spekulanten verkauften spekulative Vermögenswerte. Diejenigen, die auf Pump gekauft hätten, bräuchten angesichts fallender Kurse Liquidität. Privatinvestoren dürften zudem verstärkt profitable Positionen abstoßen, weil sie mehr Ungemach fürchteten.

"Der Ausverkauf der Kryptowährungen wirft einen langen Schatten auf die globalen Aktienmärkte", konstatiert Innes denn auch. Sogar Gold könnte zunächst unter Druck geraten, glaubt der Experte. Denn auf der Suche nach Liquidität könnten Investoren sich nach dem Rekordlauf auch von dem Edelmetall trennen.

Der Handelskrieg der USA reicht zudem bis nach Deutschland. Zwar ist die EU nicht direkt von Donald Trumps Einfuhrabgaben betroffen - noch nicht. Aber vor allem die deutsche Autoindustrie dürfte Auswirkungen spüren. Die großen deutschen Autohersteller und auch viele Zulieferer nutzen Mexiko als billigen Produktionsstandort - und bedienen von dort aus den US-Markt.

VW , Audi und BMW haben in dem Land eigene Fabriken, Mercedes-Benz produziert in einem Gemeinschaftswerk mit Nissan ./mis/gl/zb

Infront DE 40

WKN 846900 ISIN DE0008469008

Infront Japan 225

WKN 969244 ISIN JP9010C00002
Infront Japan 225 Chart
Infront Japan 225 Chart

Infront USA 500 (all day)

WKN A0AET0 ISIN US78378X1072

LS - EUR/USD

WKN 965275 ISIN EU0009652759