Deutlich mehr Falschgeld in Deutschland sichergestellt
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Falschgeldzahlen in Deutschland sind erneut sprunghaft gestiegen und haben den höchsten Stand seit 2017 erreicht. 72.413 gefälschte Banknoten zogen Polizei, Handel und Banken in Deutschland im vergangenen Jahr aus dem Verkehr und damit 28 Prozent mehr als 2023.
"Wir verzeichnen einen Anstieg der Falschgeldzahlen sowohl in Deutschland als auch im Euroraum", sagt Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz. In Europa insgesamt erhöhte sich die Zahl der sichergestellten Euro-Blüten im Jahresvergleich um 18,6 Prozent auf 554.000.
Fühlen - Sehen - Kippen: Falsche Euro-Scheine leicht zu erkennen
"Das heißt aber nicht, dass die Fälschungen besser geworden sind", betont Balz. "Die meist primitiven Fälschungen sind eindeutig als solche erkennbar." Seit Jahren sind zum Beispiel 10- und 20-Euro-Noten mit Aufdruck "MovieMoney" oder "Prop copy" im Umlauf. Kriminelle machen sich diese im Internet als Spielgeld oder Filmrequisite angebotenen Scheine zunutze.
Weil im vergangenen Jahr weniger gefälschte 200- und 500-Euro-Scheine im Zahlungsverkehr landeten - etwa bei Betrugsgeschäften mit teuren Uhren oder Autos - sank trotz der gestiegenen Falschgeldzahlen die Schadenssumme durch Falschgeld in Deutschland: von 5,1 Millionen Euro 2023 auf 4,5 Millionen Euro im vergangenen Jahr.
"Wenn man sich die Jahre anschaut, sind die Falschgeldzahlen im Vergleich zu den Vorjahren auf höherem Niveau. Insgesamt sind die Zahlen aber nach wie vor moderat", bilanziert Balz. Die jüngste Schadenssumme durch Falschgeld in Deutschland ist allerdings die vierthöchste der vergangenen 20 Jahre. In Europa erhöhte sich der Schaden durch Falschgeld im vergangenen Jahr sogar von 25 Millionen Euro auf 26,2 Millionen Euro.
Bundesbank sieht für den Einzelnen geringes Risiko
Obwohl wieder mehr Falschgeld im Umlauf ist, sieht die Bundesbank ein vergleichsweise geringes Risiko, dass einem eine gefälschte Banknote untergejubelt wird: Im Jahr 2024 seien im Schnitt neun falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner in Deutschland entfallen, europaweit waren es 16 je 10.000 Einwohner.
Falschgeld wird nicht ersetzt. Wer es annimmt, bleibt auf dem Schaden sitzen. Die Bundesbank warnt eindringlich vor dem Versuch, die falschen Scheine jemand anderem anzudrehen, weil dies eine Straftat sei. Stattdessen sollten die Blüten bei der Bundesbank oder Polizei abgegeben werden./ben/DP/jha