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WAHL 2025/Deutschland wählt den Bundestag: Wer sind die Gewinner?

23.02.2025
um 13:00 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Die Wählerinnen und Wähler in Deutschland stimmen über die Zusammensetzung des neuen Bundestages ab. Bis 18.00 Uhr können die mehr als 59 Millionen Wahlberechtigten im Bundesgebiet ihre Stimme abgeben, dann beginnt die Auszählung. In den rund 65.000 Wahllokalen sind dafür etwa 675.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Einsatz.

Laut Umfragen dürfte die Union mit Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) stärkste Kraft werden, gefolgt von der AfD. Dahinter lagen im Mittelfeld zuletzt SPD und Grüne. Während die Linke demnach wieder ins Parlament einziehen dürfte, wird für kleine Parteien wie die FDP und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) eine Zitterpartie erwartet.

Scholz gibt Stimmzettel nach Frühsport ab

Kanzler Olaf Scholz erschien in Potsdam händchenhaltend mit seiner Ehefrau Britta Ernst zur Stimmabgabe. Am Morgen war der 66-Jährige in Begleitung von Personenschützern noch beim Joggen zu sehen. Scholz' Frau feiert am Wahltag Geburtstag und wird 64 Jahre alt. Der SPD-Politiker tritt als Direktkandidat unter anderem gegen Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) an. Falls er das Direktmandat gewinnt, will er die gesamte Legislaturperiode im Bundestag bleiben - auch wenn er nicht erneut Regierungschef wird.

Merz wählt in der Schützenhalle

Merz gab seinen Wahlzettel an seinem Wohnort im Hochsauerlandkreis in einer Schützenhalle ab. Bei strahlendem Sonnenschein war er in Begleitung seiner Frau Charlotte zu Fuß gekommen. Auf dem Weg begrüßte er viele Wähler und Bekannte. Ein Statement für die wartenden Journalisten gab er nicht. Im Anschluss wollte Merz nach Berlin reisen.

Merz tritt im Hochsauerlandkreis zum wiederholten Male als Direktkandidat an. 2021 hatte er das Mandat mit 40,4 Prozent der Erststimmen gewonnen und war damit nach längerer Politikpause in den Bundestag zurückgekehrt. Das ländlich geprägte Hochsauerland ist eine CDU-Bastion: Bislang ging hier seit Bestehen der Bundesrepublik noch kein Direktmandat verloren.

Söder gibt sich bei Stimmabgabe optimistisch

Trotz zuletzt teils schlechter werdender Umfragewerte für die Union äußerte sich CSU-Chef Markus Söder bei seiner Stimmabgabe optimistisch über ein gutes Ergebnis. "Ja, ich bin schon sehr zuversichtlich. Ich hoffe, dass wir am Ende die Regierung für unser Land bekommen, damit sich was Richtiges ändert und nicht nur einfach so weitergemacht wird", sagte er in einem Wahllokal in Nürnberg. Zu möglichen Optionen für eine sogenannte Zweierkoalition wollte er sich nicht äußern. Es sei "alles gelegt, jetzt schauen wir mal". Söder hatte im Wahlkampf immer wieder eine Koalition der Union mit den Grünen abgelehnt.

Beteiligung in einzelnen Ländern etwas geringer als 2021

In Niedersachsen lag die Wahlbeteiligung am Vormittag bei etwa 13,8 Prozent, teilte die Landeswahlleitung mit Stand 10.00 Uhr mit. Bei der Bundestagswahl 2021 waren es zur selben Zeit 14,3 Prozent. In Schleswig-Holstein hatten bis 11.00 Uhr nach Angaben des Landeswahlleiters 21,3 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Bei der Wahl 2021 waren es zu diesem Zeitpunkt 23,8 Prozent gewesen. In Hamburg lag die Beteiligung um 11.00 Uhr laut Landeswahlleiter bei 45 Prozent. 2021 hatten zu diesem Zeitpunkt 49,8 Prozent der Wahlberechtigten ihre Kreuze gemacht.

Andere Zwischenstände waren zunächst nicht bekannt. Bundesweite Zahlen zur Wahlbeteiligung sollten erst am Nachmittag bekanntgegeben werden.

Neuer Bundestag wird nach Reform deutlich schlanker

Der neue Bundestag wird wegen einer Reform deutlich schlanker sein. Die Zahl der Abgeordneten wurde auf 630 begrenzt - mehr als 100 weniger als aktuell. Dafür fallen die sogenannten Überhang- und Ausgleichsmandate weg, die bisher das Parlament oft stark aufgebläht haben. Nun kommen mit Erststimme gewählte Kandidaten nur noch in den Bundestag, wenn ihre Partei auch genügend Zweitstimmen hat.

Die Wahl wurde um sieben Monate vorgezogen - das gab es bisher nur 1972, 1983 und 2005. Grund ist, dass die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP im November zerbrochen war. Kanzler Scholz schlug nach dem Nein des Bundestages zu seiner Vertrauensfrage vor, das Parlament aufzulösen - was Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dann anordnete.

Wahlkampf geprägt von Themen Migration und Wirtschaft

Der kurze Winterwahlkampf war zuletzt geprägt von der Debatte über eine Begrenzung der Migration, zweites Thema war die schwächelnde Wirtschaft. Empörung hatte die Einmischung der neuen US-Regierung in den Wahlkampf zugunsten der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften AfD ausgelöst./bk/DP/jha