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Aktien Frankfurt Ausblick: Dax drohen zu Ende starker Woche Gewinnmitnahmen

07.03.2025
um 08:25 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Für den zuletzt rekordhungrigen Dax zeichnen sich am Freitag Gewinnmitnahmen ab. Eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex einen Kursrückgang um knapp ein Prozent auf 23.193 Punkte. Auf Wochensicht entspräche das aber immer noch einem beeindruckenden Plus von 2,8 Prozent. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird am Freitagmorgen 0,8 Prozent tiefer erwartet.

Die vergangenen Tage hatten die von den wohl künftigen Regierungsparteien Union und SPD geplanten Milliarden-Kredite für Verteidigung und Infrastruktur den Dax beflügelt. An diesem Freitag könnte es für ihn aber noch einmal ungemütlich werden. Denn am Nachmittag steht der US-Arbeitsmarktbericht auf der Agenda, der großen Einfluss auf die Geldpolitik der US-Notenbank Fed hat.

Laut Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners ist mit einem moderaten Stellenzuwachs und einer unveränderten Arbeitslosenquote zu rechnen. Mindestens genauso wichtig sei aber die Entwicklung der Löhne. "Zuletzt war der Anstieg bei den Löhnen steil. Und ein schnelles und starkes Lohnwachstum könnte die Fed noch länger von weiteren Zinssenkungen abhalten", schrieb er.

Auch von der Europäischen Zentralbank (EZB) können die Börsen in nächster Zukunft wohl wenig Rückenwind erwarten. Diese hatte am Donnerstag zwar ihren Leitzins wie erwartet ein weiteres Mal gesenkt. Weil die Zollkonflikte mit der Regierung von US-Präsident Donald Trump die Teuerung anheizen könnten, warnen manche Notenbanker aber vor zu weitgehenden Zinssenkungen. Ökonomen gehen daher davon aus, dass die EZB im April eine Zinspause einlegen könnte.

Zuletzt gab es im Zollkonflikt zwar Entspannungssignale, da Trump im Streit mit Kanada und Mexiko ein Stück zurückruderte. Demnach sollen für alle Einfuhren aus den beiden Nachbarländern, die unter das nordamerikanische Freihandelsabkommen USMCA fallen, bis zum 2. April keine Strafabgaben gelten. Im Raum stehen aber weiter US-Einfuhrzölle für europäische Waren, die Trump schon mehrfach angedroht hat.

Bereits am Donnerstag hatte die deutsche Automobilbranche davon profitiert, dass Trump im Zollstreit mit Mexiko und Kanada einen einmonatigen Aufschub für US-Autohersteller gewährt hatte. Ob die nun weitergehenden Ausnahmen erneut positive Impulse geben, bleibt abzuwarten. Vorbörslich zeichnen sich für Mercedes-Benz , BMW und Volkswagen ähnlich wie beim Dax Gewinnmitnahmen ab.

Bei Technologietiteln dürften die deutlichen Vortagsverluste an der US-Tech-Börse Nasdaq belasten. Sowohl beim Softwarekonzern SAP als auch beim Chiphersteller Infineon stehen die Zeichen auf Kursrückgänge. Daran wird wohl auch der erfreuliche Umsatzausblick, den der US-Chiphersteller Broadcom am Donnerstag nach Handelsschluss in New York gegeben hatte, nur wenig ändern.

Gewinnmitnahmen drohen auch den stark gelaufenen Rüstungsaktien, im Falle von Hensoldt noch begünstigt durch eine Abstufung des Analysehauses Kepler Cheuvreux. Die gigantischen Aufrüstungspläne in Europa hätten zweifellos gute Gründe geliefert, auf einen Umsatzschub für den Spezialisten für Rüstungselektronik zu setzen, schrieb Experte Aymeric Poulain. Das Tempo, in dem die Aktien die Zukunft vorwegnehmen, sei aber gefährlich hoch und bringe Ausführungsrisiken mit sich. Die Aktien seien inzwischen "zu heiß, um sie zu halten".

Dagegen stufte Deutsche Bank Research DHL Group hoch und rät nun zum Kauf. Er sei "vom Zweifler zum Gläubigen geworden", schrieb Analyst Andy Chu im Nachklapp der vortags veröffentlichten Geschäftszahlen. Der Ausblick sei inzwischen deutlich weniger risikobehaftet und leichter erreichbar./gl/jha/

Infront DE 40

WKN 846900 ISIN DE0008469008

Infront EU 50

WKN 965814 ISIN EU0009658145