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Bundesamt meldet Rekorddefizit bei den Kommunen

01.04.2025
um 11:44 Uhr

WIESBADEN (dpa-AFX) - Das kommunale Finanzierungsdefizit in Deutschland ist vergangenes Jahr auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung angewachsen. Bei den Kern- und Extrahaushalten der Gemeinden und Gemeindeverbänden - ohne Stadtstaaten - lief ein Defizit von 24,8 Milliarden Euro auf, wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Ergebnissen der vierteljährlichen Kassenstatistik mitteilt. Im Jahr zuvor, 2023, hatte das Defizit noch 6,6 Milliarden Euro betragen.

6,2 Prozent der Ausgaben waren den Angaben zufolge vergangenes Jahr nicht durch reguläre Einnahmen gedeckt und mussten aus finanziellen Reserven oder über Kredite finanziert werden. Das Defizit sei vor allem auf die kommunalen Kernhaushalte zurückzuführen: Mit 24,3 Milliarden Euro war es 2024 fast viermal so hoch wie im Jahr zuvor, als es noch 6,3 Milliarden Euro betrug.

Ausgaben steigen stärker als Einnahmen

Die Ausgaben liefen den Einnahmen davon, wie aus der Statistik hervorgeht: Die bereinigten Ausgaben stiegen bei den Kernhaushalten erneut stark um 8,8 Prozent auf 362,7 Milliarden Euro. Bei den bereinigten Einnahmen gab es dagegen nur ein Plus von 3,5 Prozent auf 338,5 Milliarden Euro.

Treiber der Entwicklung seien vor allem die Sozialleistungen gewesen, teilte das Bundesamt mit. Sie stiegen um 11,7 Prozent auf 84,5 Milliarden Euro, Grund seien vor allem Neuregelungen bei Bürgergeld und Sozialhilfe. Die Personalausgaben waren um knapp neun Prozent höher und betrugen 88,1 Milliarden Euro.

Die Einnahmen aus Grundsteuer und Gewerbesteuer stiegen nur schwach, gleiches gilt für die kommunalen Anteile an Einkommens- und Umsatzsteuer. Unter dem Strich stand bei den Steuern nur ein mäßiges Plus von 1,5 Prozent auf 132,1 Milliarden Euro, wie das Bundesamt ermittelte./isa/DP/nas