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Festgesetzter Öltanker darf Estland wieder verlassen

27.04.2025
um 17:15 Uhr

TALLINN (dpa-AFX) - Estland hat einen vor zwei Wochen festgesetzten Öltanker wieder freigegeben, der zur sogenannten russischen Schattenflotte gehören soll. Bei einer erneuten Inspektion des Schiffs "Kiwala" sei festgestellt worden, dass kritische Mängel behoben worden seien. Daher sei dem mit EU-Sanktionen belegten Tanker die Erlaubnis erteilt worden, die estnischen Hoheitsgewässer zu verlassen, teilte die Verkehrs- und Transportbehörde in Tallinn mit. Wie aus Daten von Schiffs-Tracking-Diensten hervorgeht, befindet sich die "Kiwala" inzwischen wieder auf dem Weg in Richtung Russland.

Die estnischen Behörden hatten den Tanker am 11. April vor der Küste des baltischen EU- und Nato-Landes gestoppt und ihm die Weiterfahrt bis zur Klärung verschiedener rechtlicher und sicherheitsrelevanter Fragen untersagt. Bei einer Inspektion wurden insgesamt 40 Probleme festgestellt. Davon waren nach estnischen Angaben 29 erheblich und Grund für die Festsetzung, die nicht mit der Beschädigung kritischer Infrastruktur in der Ostsee in Verbindung stand.

Einer der Hauptmängel sei gewesen, dass Dschibuti als Flaggenstaat der "Kiwala" angegeben war, das ostafrikanische Land das Schiff zuvor aber aufgrund illegaler Aktivitäten aus seinem Register gestrichen hatte. Nun sei der Öltanker von Dschibuti bis zum 7. Mai dort wieder aufgenommen und habe auch ein bis dahin gültiges neues Zertifikat erhalten, hieß es in der Mitteilung.

Entschiedenes Vorgehen gegen russische Schattenflotte

Estland hatte nach mehreren mutmaßlich auf Sabotage zurückzuführenden Kabelbrüchen in der Ostsee damit begonnen, die Schiffe der sogenannten russischen Schattenflotte stärker zu überwachen. Damit sind Tanker und andere Frachtschiffe gemeint, die Russland benutzt, um Sanktionen infolge seines Angriffskriegs gegen die Ukraine zu umgehen.

Seit Juni wurden nach Behördenangaben die Unterlagen von mehr als 450 Schiffen überprüft. Dies zeige, dass die Schiffe der Schattenflotte nicht ungestraft davonkommen und gestoppt werden könnten, sagte Estlands Außenminister Margus Tsahkna./awe/DP/nas