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ROUNDUP: USA-Beschäftigung trotz Zollkonflikt vorerst besser als erwartet

02.05.2025
um 15:31 Uhr

WASHINGTON (dpa-AFX) - Die erratische Zollpolitik der US-Regierung hat zumindest im April zunächst noch keine großen Spuren auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt hinterlassen. Das könnte allerdings auch eine Momentaufnahme sein und auch auf vorübergehenden Sondereffekten gerade wegen der Zolldebatte fußen.

Außerhalb der Landwirtschaft kamen 177.000 Stellen hinzu, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit 138.000 neuen Stellen gerechnet. Der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten wurde allerdings um insgesamt 58.000 Stellen nach unten revidiert.

"Gleichwohl bleibt erstaunlich, wie robust sich der US-Arbeitsmarkt angesichts der Zollkapriolen und Börsenturbulenzen noch zeigt", kommentiert Dirk Chlench, Volkswirt bei der LBBW. Ökonomen hatten zuvor die Befürchtung, dass die Zölle den Arbeitsmarkt stärker hätten belasten können.

"Die Zölle könnten sogar positiv auf den US-Arbeitsmarkt abgefärbt haben", schreibt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Er verweist auf die neuen Stellen im Transport und Lagersektor. "Viele Unternehmen, aber auch private Haushalte haben sich in Anbetracht der Zölle noch mit Waren eingedeckt." Gitzel spricht daher mit Blick auf die Beschäftigungsentwicklung von einer "Momentaufnahme".

Die Arbeitslosenquote verharrte im Monatsvergleich bei 4,2 Prozent. Volkswirte hatten das im Durchschnitt so erwartet. Zuvor war die Quote zweimal in Folge gestiegen.

Die Löhne sind im April moderater als erwartet gestiegen. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent zu. Volkswirte hatten im Schnitt mit 0,3 Prozent gerechnet. Im Vormonat hatte das Lohnplus bei 0,3 Prozent gelegen. Im Jahresvergleich stiegen die Löhne um 3,8 Prozent und damit genauso stark wie im Vormonat.

Die Arbeitsmarktentwicklung spielt auch eine große Rolle für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Sie hatte ihre Leitzinsen zuletzt nicht angetastet. Auch auf der Sitzung in der kommenden Woche wird keine Leitzinsänderung erwartet.

"Aus Sicht der Fed ist jedenfalls erfreulich, dass der Arbeitsmarkt bisher nicht eingebrochen ist, auch wenn die Risiken für das Vollbeschäftigungsziel zunehmen", kommentierte Christoph Balz, Volkswirt bei der Commerzbank. "Gleichzeitig droht aber wegen der Zollpolitik der US-Regierung eine höhere Inflation, und die Inflationserwartungen der Verbraucher haben schon spürbar zugelegt." US-Präsident Donald Trump hatte die Notenbank zuletzt immer wieder heftig angegriffen und Zinssenkungen verlangt./jsl/mis/he