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Wirtschaftsweise: Rentenanstieg an Inflation koppeln

18.05.2025
um 10:16 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm fordert energische Maßnahmen, um das Rentensystem dauerhaft zu sichern. Die neue Bundesregierung habe sich hier im Koalitionsvertrag zum Teil um Lösungen herumgedrückt, es würden dauernd Scheinlösungen diskutiert, beklagte Grimm im Deutschlandfunk. Im Koalitionsvertrag hatten Union und SPD die Einsetzung einer Rentenkommission vereinbart, die Vorschläge für Reformen machen soll.

Aus ihrer Sicht müsste das Renteneintrittsalter an die längere Lebenserwartung angepasst werden. Das müsse nicht gleich drastisch erfolgen, sondern ungefähr um ein Jahr alle zehn Jahre. Das Verhältnis von Rentenbeziehern und Erwerbstätigen wäre dann ausgewogener. Derzeit liegt das gesetzliche Renteneintrittsalter bei 67 Jahren.

Renten nur noch anhand der Inflation steigen lassen

Grimm sprach sich ferner dafür aus, die Rente mit 63 abzuschaffen, sofern jemand gesundheitlich bis zum normalen Renteneintrittsalter arbeiten kann. Auch sollten die Bestandsrenten mit dem Preisniveau steigen, nicht mit den Löhnen. "Das sind unbequeme Maßnahmen, aber letztlich stellen die eben sicher, dass wir da tragfähig aufgestellt sind", sagte Grimm.

Die von Bundesarbeits- und Sozialministerin Bärbel Bas zur Einnahmeverbesserung angestoßene Debatte über die Einbeziehung von Beamten in die gesetzliche Rentenversicherung sieht Grimm auch als Scheinlösung an. Mit Einzahlungen seien ja auch Ausgaben verbunden. Der Vorschlag würde nur etwas bringen, wenn man Leistungsansprüche für Beamte reduziere.

Eher sollte man diskutieren, welche Berufsgruppen noch verbeamtet werden, regte Grimm an. Berufe, die mit einer hohen Loyalität zum Staat verbunden seien wie Polizisten und Justizmitarbeiter würde Grimm aber ausnehmen./shy/DP/zb