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WDH/Selenskyj: Habe mit Merz über Taurus gesprochen

29.05.2025
um 16:49 Uhr

(Quelle im 1. Absatz korrigiert: Die Zitate stammen aus einem am Mittwochabend ausgestrahlten Selenskyj-Interview von "RTL Direkt". Außerdem wurde der Wortlaut des direkten Zitats nach Überprüfung des Originalzitats angepasst.)

KIEW (dpa-AFX) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat während seines Berlin-Besuchs mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) über die mögliche Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper an sein Land geredet. "Die Frage Taurus wurde bei einem Treffen unter vier Augen zwischen dem Bundeskanzler und mir besprochen", sagte er in der Sendung "RTL Direkt".

Es werde in diese Richtung gearbeitet, aber beide hätten auch abgemacht, die Thematik künftig in der Öffentlichkeit nicht zu erörtern. Er werde sich an das Versprechen halten, sagte Selenskyj.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. Ihr fehlen dabei vor allem weitreichende Waffen zur Zerstörung strategisch wichtiger Militäranlagen im russischen Hinterland und der russischen Kriegslogistik. Aus den USA kamen bisher ATACMS-Raketen, aus Großbritannien und Frankreich die Marschflugkörper Storm Shadow/Scalp.

In Deutschland läuft seit geraumer Zeit die Diskussion über eine von Kiew geforderte Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern mit etwa 500 Kilometern Reichweite. Der frühere Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte dies abgelehnt, aus der Sorge heraus, damit Deutschland zu einer Kriegspartei zu machen. Merz wollte die Lieferung künftig nicht ausschließen. In Berlin wurde nun allerdings verabredet, dass Deutschland der Ukraine beim Bau eigener weitreichender Waffen hilft./bal/DP/he