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ROUNDUP: Solar-Ausbau bis 2030: Die Hälfte ist geschafft

04.07.2025
um 11:54 Uhr

BERLIN/BONN (dpa-AFX) - Die erste Hälfte ist geschafft, die zweite könnte schwer werden: Der im Erneuerbare-Energien-Gesetz festgelegte Ausbau der Solarenergie liegt zwar gut im Plan, doch ob der Boom anhält, ist noch nicht ausgemacht, warnt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar). Ihm zufolge sind inzwischen etwa 107,5 Gigawatt an Leistung installiert, bis 2030 sollen es 215 Gigawatt werden.

Bei Privathaushalten und Unternehmen wird Strom aus Sonnenenergie vom eigenen Dach immer beliebter - etwa für den täglichen Bedarf beim Kochen, Waschen und Heizen oder das Laden von Elektroautos. Die mittlerweile knapp 5,3 Millionen Photovoltaikanlagen auf Dächern, Balkonen, Freiflächen über Parkplätzen und teilweise sogar auf Gewässern decken nach Einschätzung des Verbands aktuell rund 15 Prozent des deutschen Strombedarfs.

Rekord bei der Stromeinspeisung

2024 wurden laut Statistischem Bundesamt mit dem Betrieb von Photovoltaikanlagen rund 59,5 Millionen Megawattstunden Strom ins Netz eingespeist. Das waren damals 13,8 Prozent der inländischen Stromproduktion - ein Rekord. Die Zahl wächst von Jahr zu Jahr: 2023 hatte Photovoltaik noch 12 Prozent an der gesamten Stromeinspeisung ausgemacht. Balkonkraftwerke sind dabei nicht eingerechnet, bei der Stromeinspeisung spielen sie allerdings ohnehin nur eine winzige Rolle.

"In den letzten 25 Jahren hat sich die Photovoltaik von einer teuren Satellitentechnik zur preiswertesten Stromerzeugungsform auf Erden entwickelt", sagt BSW-Solar-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Doch trotz der aktuellen Erfolgsmeldung ist er besorgt: Zuletzt habe sich der Ausbau der Solarstromerzeugung verlangsamt. Daher sieht sein Verband das Ziel für 2030 gefährdet und warnt davor, das Tempo zu drosseln.

Ausbau stockt - "Kein Selbstläufer"

"Der Strombedarf wächst und die Solarisierung von Dächern, Fassaden und Freiflächen darf nicht nachlassen. Die Hälfte des Weges ist geschafft, doch die nächste Etappe ist kein Selbstläufer", sagt Körnig. In seinen Augen führt an einem stärkeren Ausbau von Photovoltaik und Speichern kein Weg vorbei. "Die aktuelle Hitzewelle und zunehmende Klimafolgeschäden verdeutlichen dies schmerzhaft."

Insbesondere der Ausbau von Speichern steht für den Verband im Vordergrund, "um das volle Photovoltaik-Potenzial systemdienlich zu entfalten". Derzeit seien in Deutschland rund zwei Millionen Batteriespeicher mit einer Gesamtkapazität von rund 20 Gigawattstunden in Betrieb. Bis 2030 brauche es jedoch eine Speicherkapazität von rund 100 bis 150 Gigawattstunden. Um hier voranzukommen, müsse die im Koalitionsvertrag vorgesehene baurechtliche Privilegierung von Batterienspeichern schnell kommen.

Die meisten Anlagen kommen aus China

Wichtigstes Herkunftsland für Photovoltaikanlagen in Deutschland bleibt unangefochten China: Fast 86 Prozent der nach Deutschland importierten Anlagen kamen laut Statistischem Bundesamt 2024 aus der Volksrepublik, die mit preiswerten Modellen den Weltmarkt dominiert.

Der Importwert von Photovoltaikanlagen war mehr als dreimal so hoch wie die Exporte aus Deutschland, die im vergangenen Jahr um mehr als die Hälfte auf 510 Millionen Euro einbrachen und meist in europäische Nachbarländer gingen.

Deutsche Solarindustrie unter Druck

Die Produktion von Solarmodulen in Deutschland sank ebenfalls stark. 2024 fiel sie um gut 56 Prozent auf gut 1,5 Millionen. Im ersten Quartal setzte sich der Abwärtstrend in ähnlich rasantem Tempo fort. Die hiesige Produktion tut sich seit längerem schwer, unter anderem wegen der Konkurrenz aus China. Erst in jüngerer Vergangenheit haben beispielsweise die deutschen Töchter des Schweizer Solarherstellers Meyer Burger Insolvenz beantragt.

Laut Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur fällt der Großteil der Anlagen und auch der installierten Leistung in Deutschland in den Bereich bauliche Anlagen auf oder an Dächern Gebäuden und Fassaden. Hier sind 4,2 Millionen Anlagen mit rund 71 Gigawatt als in Betrieb gemeldet. Dahinter folgen - nach Leistung bemessen - Freiflächenanlagen. Von ihnen gibt es zwar nur knapp 20.000, sie kommen aber auf fast 33 Gigawatt. Die bei Verbrauchern immer beliebteren Balkonkraftwerke sind mit gut einer Million zwar sehr viel häufiger, weil sie aber sehr viel schwächer sind, kommen sie aufsummiert nur auf eine Leistung von knapp einem Gigawatt./ruc/als/DP/mis

E.ON SE NA O.N.

WKN ENAG99 ISIN DE000ENAG999

PNE AG NA O.N.

WKN A0JBPG ISIN DE000A0JBPG2

RWE AG INH O.N.

WKN 703712 ISIN DE0007037129

SMA SOLAR TECHNOL.AG

WKN A0DJ6J ISIN DE000A0DJ6J9