ROUNDUP: Israel greift Schwerwasserreaktor im Iran an
TEL AVIV (dpa-AFX) - Israel hat nach Militärangaben einen Schwerwasserreaktor nahe Arak im Iran angegriffen. Der israelische Armeesender berichtete, der Angriff sei nach einer Warnung des Militärsprechers in persischer Sprache erfolgt. Die israelische Armee hatte alle Menschen in Arak und Chandab dazu aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Der Reaktor bei Arak liegt südwestlich der iranischen Hauptstadt Teheran. Israel wirft dem Iran vor, den Bau einer Atombombe anzustreben und sieht sich von der Islamischen Republik in seiner Existenz bedroht.
Die iranische Atombehörde berichtete laut dem regierungsnahen Webportal "Iran Nuances" von einem Angriff auf einen Forschungsreaktor und einen Schwerwasserkomplex. Es gebe aber keine Opfer und es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung. Man habe den Vorfall der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) gemeldet. Schweres Wasser hilft bei der Kühlung von Kernreaktoren, erzeugt aber als Nebenprodukt Plutonium, das potenziell auch für Kernwaffen verwendet werden kann.
Israel Armee spricht von "stillgelegten Atomreaktor"
Die israelische Armee bestätige den Angriff in Arak, sprach aber von einem "stillgelegten Atomreaktor". Insgesamt seien in der Nacht im Iran mit 40 Kampfjets "Dutzende militärische Ziele" angegriffen worden. Dabei seien mehr als 100 präzisionsgelenkte Munitionen eingesetzt worden.
Im Rahmen von Bemühungen, den Iran an der Entwicklung von Atomwaffen zu hindern, sei auch der Atomreaktor in der Region Arak angegriffen worden - "einschließlich der Dichtung des Reaktorkerns, einem zentralen Element bei der Plutoniumproduktion". Der Bau des Reaktors habe 1997 begonnen, sei jedoch aufgrund des Eingreifens der internationalen Gemeinschaft nicht vollendet worden.
Mehrere Produktionsstätten für Rüstungsgüter angegriffen
"Ursprünglich war der Reaktor zur Herstellung von waffenfähigem Plutonium vorgesehen, das für die Entwicklung von Atomwaffen genutzt werden kann", hieß es weiter in der Mitteilung der Armee. "In den letzten Jahren hatte das iranische Regime laut verschiedenen Abkommen mit dessen Umbau zur Produktion von niedrig angereichertem Plutonium begonnen, das sich nicht zur Waffenherstellung eignet."
Der Angriff habe sich gezielt gegen die Komponente zur Plutoniumproduktion gerichtet, "um eine Wiederherstellung des Reaktors und dessen Nutzung zur Waffenentwicklung zu verhindern". Die Luftwaffe habe außerdem eine Einrichtung zur Entwicklung von Atomwaffen im Bereich von Natans und Produktionsstätten für Rüstungsgüter angegriffen. Auch Flugabwehrstellungen, Lager für Boden-Boden-Raketen, Radar- und Ortungssysteme seien attackiert worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen./le/DP/jha