FRANKFURT (dpa-AFX) - Zur Wochenmitte hat der Aufwärtsschwung am deutschen Aktienmarkt nachgelassen. Während die Entspannung im Nahostkrieg anhält, konnten positive Vorgaben aus New York hierzulande nach der Vortagsrally nur noch wenig Rückenwind geben. Mit angetrieben von Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell hatte der Technologieindex Nasdaq 100 am Vorabend ein Rekordhoch nur denkbar knapp verpasst.
Der Dax legte am Mittwoch zum Auftakt zwar nochmals um bis zu 0,3 Prozent zu. Bei einem Stand von 23.660 Punkten schmolz das Plus aber zuletzt auf 0,08 Prozent. Er blieb wie schon am Vortag unter seiner 21-Tage-Linie, die ein beliebter kurzfristiger Trendindikator ist.
Der MDax stieg zuletzt noch etwas deutlicher um 0,44 Prozent auf 30.090 Punkte, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 0,2 Prozent an Wert gewann.
Laut der Landesbank Baden-Württemberg ist das Szenario einkehrender Ruhe im Nahostkrieg am Vortag an den Finanzmärkten schnell eingepreist worden. Powell habe zudem signalisiert, dass die US-Notenbank mit Blick auf die Zinspolitik weiter abwarten wird. Sollten Inflationsdaten schwächer als erwartet ausfallen oder sich der Arbeitsmarkt verschlechtern, könnte die Fed jedoch schneller die Zinsen senken, hieß es am Vorabend nach seinen Aussagen.
Laut dem LBBW-Experten Frank Klumpp richten sich die Blicke am Mittwoch auf den Nato-Gipfel in Den Haag. "Im Mittelpunkt steht - natürlich - Donald Trump", denn für den US-Präsidenten habe der Nato-Generalsekretär Mark Rutte "den goldenen Teppich" ausgerollt, um einen Eklat wie jüngst beim G7-Treffen zu vermeiden. Nachdem die Rüstungswerte Rheinmetall , Renk oder Hensoldt zuletzt unter Gewinnmitnahmen gelitten hatten, legten sie nun wieder bis zu drei Prozent zu.
Wegen US-Vorgaben knapp ein Prozent etwas schwächer zeigten sich die DHL-Aktien . Sie standen unter Druck im Sog des amerikanischen Logistikers Fedex , der wegen der unsicheren globalen Nachfrage zunächst auf einen Gewinnausblick für das laufende Geschäftsjahr verzichtete. Geht es nach den JPMorgan-Experten, sind die Vorgaben vor allem wegen der Fedex-Entwicklung im internationalen Paketversand negativ.
Eine Hochstufung der US-Bank Morgan Stanley auf "Overweight" ließ die Aktien des Recycling-Spezialisten Befesa im SDax um neun Prozent nach oben springen. Damit holten die Papiere einen mehrtägigen Rücksetzer auf, der am vergangenen Donnerstag begonnen hatte. Wie schon mehrfach in diesem Jahr stieß der Kurs aber im 28-Euro-Bereich auf Widerstand.
Ein weiterer großer Gewinner im Nebenwertebereich waren die 5,8 Prozent höheren Stratec -Aktien, die ihre starken Vortagsgewinne dank einer Kaufempfehlung von Kepler Cheuvreux ausbauten. Ab diesem Mittwoch sind sie auch wieder im SDax enthalten, weil sie dort den Platz der Compugroup bekamen. Der Softwarehersteller wurde vom Investor CVC übernommen und von der Börse genommen.
Außerdem bewegten sich die Aktien des SDax-Mitglieds Formycon mit 3,6 Prozent im Plus. Der Biopharma-Spezialist stellte mit dem US-Unternehmen Valorum Biologics einen Vermarktungspartner für das Augenmedikament FYB203 in Nordamerika vor. Dabei handelt es sich um ein Nachahmer-Präparat für das Medikament Eylea von Bayer , das in den USA vom Partner Regeneron vertrieben wird./tih/mis