Moskau bremst weiter bei Treffen von Putin und Selenskyj
MOSKAU (dpa-AFX) - Russland hat verhalten auf die Bemühungen von US-Präsident Donald Trump um ein schnelles Treffen zwischen Kremlchef Wladimir Putin und dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj reagiert. Moskau sei prinzipiell für jedes Gesprächsformat offen, sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow im Staatsfernsehen. "Aber alle Kontakte unter Beteiligung der Staatschefs müssen äußerst sorgfältig vorbereitet werden", fügte er hinzu. Schon zuvor hatte Russland mit diesem Argument Forderungen Selenskyjs nach einem schnellen Treffen mit Putin zurückgewiesen.
Nach Ansicht Moskaus müssen zuerst Delegationen auf unterer Ebene eine Vereinbarung aushandeln. Erst dann treten die Staatschefs selbst auf den Plan und unterzeichnen die vorverhandelte Abmachung. Bei den seit Mai laufenden bilateralen Verhandlungsrunden zwischen Kiew und Moskau gab es bisher wenig Fortschritte. Ausgehandelt wurden mehrere große Gefangenenaustausche.
Selenskyj fordert direktes Treffen mit Putin
Bei den Bedingungen für eine Waffenruhe oder gar einen endgültigen Frieden liegen aber beide Seiten noch weit auseinander - daher hatte Selenskyj bereits mehrfach ein Treffen mit Putin gefordert, da dieser als einziger in Moskau den Krieg beenden könne.
Nach Treffen - zunächst in Alaska mit Putin und dann in Washington mit Selenskyj und anderen europäischen Staats- und Regierungschefs - hatte US-Präsident Trump den Eindruck vermittelt, nahe an einer Friedenslösung zu sein. Demnach soll ein Treffen zwischen Putin und Selenskyj innerhalb der nächsten zwei Wochen organisiert werden. Dem soll ein trilateraler Gipfel mit Trump folgen, um die Bedingungen für ein Ende des Kriegs zu besprechen.
Lawrow: Wir wollten ja gar nicht mehr Gebiet
Moskau fordert neben dem Verzicht Kiews auf den Nato-Beitritt auch den auf größere ukrainische Territorien, unter anderem auch solcher, die russische Truppen bislang nicht unter ihre Kontrolle gebracht haben.
Lawrow behauptete in dem Interview, es gehe Russland gar nicht um zusätzliches Gebiet. "Weder die Krim, noch der Donbass, noch Neurussland (d.h. die Südukraine) als Territorien waren jemals unser Ziel. Unser Ziel war Schutz für die Menschen, die russischen Menschen, die seit Jahrhunderten in diesen Regionen leben", sagte der Außenminister. Dabei hat der von Putin befohlene Krieg gerade unter der mehrheitlich russischsprachigen Bevölkerung der Ost- und Südukraine Zehntausende Opfer gefordert./bal/DP/jha