Libanons Ex-Zentralbankchef darf gegen Millionenkaution frei
BEIRUT (dpa-AFX) - Der wegen mehrerer schwerer Finanzverbrechen angeklagte Ex-Chef der libanesischen Zentralbank, Riad Salameh, soll nach staatlichen Angaben gegen eine Kaution in Höhe von umgerechnet rund 17 Millionen Euro aus der Untersuchungshaft freikommen.
Die Freilassung gegen Kaution sei genehmigt worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur NNA. Salamah sei bisher nicht freigelassen worden, da die Kautionssumme noch nicht vollständig hinterlegt worden sei. Das Gericht habe außerdem ein einjähriges Reiseverbot für Salameh verhängt. Die Maßnahmen erfolgen im Rahmen der weiterhin laufenden Ermittlungen gegen den früheren Zentralbankchef.
Anfang September vergangenen Jahres wurde er nach monatelangen internationalen Ermittlungen festgenommen. Er ist wegen mehrerer Finanzverbrechen angeklagt, darunter Veruntreuung öffentlicher Gelder und Bereicherung. Salamah hat die Vorwürfe mehrfach zurückgewiesen.
Er stand rund 30 Jahre an der Spitze der Zentralbank des kleinen Mittelmeerlandes, das in der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrise seiner Geschichte steckt. Gegen ihn wurde wegen verschiedener mutmaßlicher Finanzverbrechen im Libanon sowie in mehreren europäischen Ländern ermittelt, darunter auch in Deutschland.
Seine Unterstützer sehen hinter den Ermittlungen politische Motive. Kritiker machen ihn und die politische Führung dagegen für die Geldpolitik verantwortlich, die zur massiven Wirtschaftskrise im Libanon geführt hat. Die örtliche Währung hat dabei im Lauf der vergangenen fünf Jahre mehr als 95 Prozent ihres Werts verloren./arj/DP/stw