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40 % MEHR SCHWEIZER UNTERNEHMEN BEANTRAGEN NACHLASSTUNDUNG
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Dynamics Group AG / Schlagwort(e): Studie
40 % MEHR SCHWEIZER UNTERNEHMEN BEANTRAGEN NACHLASSTUNDUNG
09.09.2025 / 08:45 CET/CEST
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Medienmitteilung
40 % MEHR SCHWEIZER UNTERNEHMEN BEANTRAGEN NACHLASSTUNDUNG
40 % mehr Nachlassstundungen im Jahr 2024, Höchstwert seit sechs Jahren
Nachlassstundung ist ein effektives Instrument zur Restrukturierung und
Sanierung von Unternehmen und Erhalt von Arbeitsplätzen
2024 wurden in der Schweiz 131 Nachlassverfahren registriert, was 2,5 %
aller Konkursverfahren entspricht. Die Anwendung des Verfahrens ist noch
unter dem Niveau anderer europäischen Länder, ein Aufholtrend ist aber
erkennbar
Zürich, 9. September 2025 - Die aktuelle Ausgabe der jährlichen Studie zur
Nutzung des schweizerischen Sanierungsverfahrens («Nachlassstundung») des
globalen Beratungsunternehmens Alvarez & Marsal (A&M) zeigt, dass die
Inanspruchnahme von Nachlassstundungen in der Schweiz im Jahr 2024 im
Vergleich zu 2023 um 40 % gestiegen ist und damit den höchsten Stand seit
Beginn der Studie vor fünf Jahren erreicht.
Das Nachlassverfahren ist ein effektives Instrument, das finanziell
angeschlagenen Unternehmen Schutz vor Gläubigern bietet und Zeit zur
Restrukturierung und Sanierung von Unternehmen schafft, anstatt in die
Insolvenz zu gehen. Zu den Vorteilen einer Nachlassstundung gehören die
Aussetzung oder der Schutz vor Betreibungen und Gerichtsverfahren, die
Möglichkeit, unter bestimmten Voraussetzungen Dauerschuldverhältnisse zu
kündigen, das Wegfallen der Sozialplanpflicht oder die rechtssichere
Genehmigung von Betriebsübertragungen.
Alessandro Farsaci, Managing Director von A&M Schweiz, kommentiert: "Das
Nachlassverfahren hat bei einigen Restrukturierungen und Sanierungen der
jüngsten Zeit eine wesentliche Rolle gespielt. Angesichts der allgemeinen
wirtschaftlichen Unsicherheiten und der erodierenden Konsumentenstimmung,
steigenden Zinsen, geopolitischer Konflikte und der neuen Zollbarrieren
rechnen wir mit einer anhaltend hohen Restrukturierungstätigkeit und weiter
steigender Nutzung des Nachlassverfahrens."
Trotz prominenter Rettungsversuche wie der von René Benko mit seiner
Signa-Gruppe, dem Gaspipeline-Projekt zwischen Deutschland und Russland
("Nord Stream 2"), der Kryptowährungsplattform FTX, dem GZO-Spital und dem
Generalunternehmer Steiner AG nutzen Schweizer Unternehmen im Vergleich zu
anderen Ländern weitaus seltener das gerichtliche Nachlassverfahren. 2024
wurden in der Schweiz 131 Nachlassverfahren durchgeführt, was lediglich 2,5
% aller Konkurse entspricht. Damit liegt die Schweiz weit hinter Ländern wie
Österreich (9 %), Frankreich (12 %) und Grossbritannien (7,5 %), wo ähnliche
Instrumente deutlich häufiger zum Einsatz kommen. Schweizer Unternehmen, die
2024 eine Nachlassstundung in Anspruch genommen haben, erreichten in bis zu
37 % der Fälle eine Lösung zur Fortführung ihrer Betriebe und der damit
verbundenen Arbeitsplätze. Es wird erwartet, dass die Erfolgsquote der Fälle
aus dem Jahr 2024 im Laufe der Zeit weiter steigt, da erfolgreiche
Sanierungen in der Regel länger dauern.
Obwohl die gerichtlichen Sanierungsverfahren von Land zu Land
unterschiedlich sind, bleibt die Fähigkeit des Managements, Krisensignale
frühzeitig zu erkennen und entschlossen zu handeln, ein wichtiger
Erfolgsfaktor in der Restrukturierung und Sanierung von Unternehmen. Die
weitere Steigerung des Bewusstseins für die Nachlassstundung könnte der
Schweizer Wirtschaft ermöglichen, das Instrument besser zu nutzen, um
Unternehmen und Arbeitsplätze zu sichern. Nicht nur potenzielle materielle
Anpassungen zur Verbesserung des Instruments, sondern auch beispielsweise
eine Umbenennung des Instruments könnten zur Förderung seiner Akzeptanz
hilfreich sein, wie das erfolgreiche Beispiel Österreichs zeigt.
Tobias Fritsche, Direktor bei Alvarez & Marsal, sagt: "Eine frühzeitige
Krisenerkennung und entschlossenes Handeln des Managements sind
entscheidend. Wenn die Schweiz das Bewusstsein dafür schärft, rechnen wir
mit einer weiteren Zunahme der Inanspruchnahme von Nachlassstunden, was
Unternehmen in turbulenten Zeiten grössere Überlebenschancen und bessere
Voraussetzungen für eine Transformation bietet."
A&M geht davon aus, dass sich der Aufwärtstrend fortsetzen wird,
insbesondere wenn die Schweiz ihre Rahmenbedingungen modernisiert, so wie es
Österreich erfolgreich getan hat.
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Hinweise für die Redaktion
Methodik
Die Datenerhebung der Studie basiert auf den amtlichen Veröffentlichungen im
Schweizerischen Handelsamtsblatt (SHAB) und beschränkt sich auf die
Rechtsformen der AG und GmbHs.
Für die Analyse von Nachlassstundungsverfahren, die nicht öffentlich gemacht
wurden, haben die Autoren die Daten direkt bei den schweizerischen
Amtskonkursgerichten erhoben. Von den 110 befragten Gerichten haben 80%
geantwortet. Die hohe Rücklaufquote ermöglicht es, robuste
Schlussfolgerungen aus den Daten zu ziehen. Zudem wurden die Daten mit einer
Mehrheit der im untersuchten Zeitraum tätigen Verwalterinnen und Verwalter
besprochen.
Die Zuordnung eines Nachlassverfahrens zu einem bestimmten Jahr wurde anhand
des Zeitpunkts der Eröffnung der provisorischen Stundung festgelegt (wurde
zum Beispiel die provisorische Nachlassstundung 2023 gewährt und im Jahr
2024 in eine definitive Nachlassstundung umgewandelt, wird der Fall nur im
Zeitraum 2023 gezählt).
Über Alvarez & Marsal
Alvarez & Marsal wurde 1983 gegründet und ist ein führendes, weltweit
tätiges Beratungsunternehmen. Alvarez & Marsal ist bekannt für seine
Führungsqualitäten, sein handlungsorientiertes Vorgehen und seine
Ergebnisse. Das Unternehmen bietet Beratungs-, Leistungsverbesserungs- und
Turnaround-Management-Dienstleistungen sowie praktische Lösungen für die
individuellen Herausforderungen seiner Kunden. Mit einem weltweiten Netzwerk
aus erfahrenen Mitarbeitern, erstklassigen Beratern, ehemaligen
Regulierungsbehörden und Branchenexperten unterstützt Alvarez & Marsal
Unternehmen, Vorstände, Private-Equity-Firmen, Anwaltskanzleien und
Regierungsbehörden dabei, die Transformation voranzutreiben, Risiken zu
minimieren und Werte zu erschliessen.
Weitere Informationen finden Sie unter: alvarezandmarsal.com
Kontakt:
Nicolas Weidmann
Dynamics Group
+41 (0)79 372 2981
nwe@dynamicsgroup.ch
Alessandro Farsaci
Managing Director
Alvarez & Marsal
afarsaci@alvarezandmarsal.com
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Zusatzmaterial zur Meldung:
Datei:
https://eqs-cockpit.com/c/fncls.ssp?u=ae63b3582ced3ed671e3b84f97f0e4b4
Dateibeschreibung: 9774_AM_470227_REST_SWI_Debt_Moratorium_2025_DE
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Ende der Medienmitteilungen
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