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APA ots news: Konjunktur verläuft schleppend, Inflation steigt

10.09.2025
um 09:07 Uhr

Wien (APA-ots) - Die Industriekonjunktur im Euro-Raum zeigt seit
Jahresbeginn
Besserungstendenzen. Auch Österreichs Industrieunternehmen beurteilen
ihren Geschäftsgang und den Ausblick wieder etwas zuversichtlicher.
Der Stimmungsaufhellung entspricht jedoch bislang keine spürbare
Konjunkturbelebung. Die Inflationsrate stieg zuletzt weiter an und
erreichte im August nach vorläufigen Berechnungen 4,1%.

"Nachdem die Inflationsrate in Österreich im IV. Quartal 2024
geringer gewesen war als im Euro-Raum insgesamt, war sie im 1.
Halbjahr 2025 im Durchschnitt um rund 1 Prozentpunkt höher. Im Juli
und August vergrößerte sich der Abstand weiter", so der Autor des
aktuellen WIFO-Konjunkturberichtes Marcus Scheiblecker.

Österreichs Wirtschaft hat nach wie vor Mühe, die längste
Rezession der Nachkriegszeit hinter sich zu lassen. Das BIP stieg im
II: Quartal um 0,3% gegenüber der Vorperiode, nach 0,2% zu
Jahresbeginn. Hemmend wirkt nicht zuletzt die schwache
Industriekonjunktur im Euro-Raum. Auf den deutlichen Anstieg des
Industrieproduktionsindex zu Beginn des laufenden Jahres folgte bis
zur Jahresmitte ein leichter Rückgang. Im I. Quartal 2025 dürften die
verstärkten Einfuhren der USA die europäische Industrieproduktion
begünstigt haben. Die vorgezogene Nachfrage zur Vermeidung der
angekündigten Importzölle fehlte dann allerdings im II. Quartal.

Die Vorzieheffekte erschweren die Beobachtung der
Industriekonjunktur. Klarer spiegelt sich diese in den
Konjunkturumfragen, da die Unternehmen bei der Beantwortung
Sondereffekte zumeist ausblenden. Laut dem WIFO-Konjunkturtest
hellten sich die Lagebeurteilungen der österreichischen
Sachgütererzeuger seit dem letzten Tief zum Jahresende 2024
tendenziell auf, so auch im August 2025. Allerdings ist der Anstieg
relativ verhalten und bislang zu schwach, um auf einen Aufschwung
hinzudeuten. Auch der Index der unternehmerischen Erwartungen lässt
derzeit keine nachhaltige Belebung erkennen.

Schwierig bleibt die Lage in der Bauwirtschaft. Zwar berichten
die Unternehmen seit Jahresbeginn 2025 über eine leichte
Verbesserung, allerdings war in den ersten beiden Quartalen ein
Rückgang der Bauwertschöpfung festzustellen.

In den einzelnen Euro-Ländern entwickelte sich die Wirtschaft im
laufenden Jahr bisher sehr unterschiedlich. In Deutschland schrumpfte
die Wirtschaftsleistung nach dem starken Jahresauftakt (I. Quartal +
0,3%, II. Quartal -0,3%). Gleiches gilt für Italien, jedoch war dort
der Rückschlag mit -0,1% geringer (I. Quartal +0,3%). Spanien und
Frankreich konnten hingegen im II. Quartal das Wachstum des
Vorquartals übertreffen.

In China ließ das Wirtschaftswachstum im II. Quartal 2025
abermals nach (+1,1% nach +1,2%), während die USA ihr BIP wieder
kräftig steigerten.

Die Inflationsrate stieg in Österreich zu Jahresbeginn erneut
deutlich und verharrte in weiterer Folge bei etwas über 3%. Im Juli
beschleunigte sich der Preisauftrieb auf 3,7%, im August nach
vorläufigen Berechnungen von Statistik Austria sogar auf 4,1% (laut
HVPI). Damit hat sich auch der Inflationsabstand zum Durchschnitt des
Euro-Raumes wieder beträchtlich auf 2 Prozentpunkte vergrößert.

Aufgrund der anhaltenden Konjunkturflaute stagniert die Zahl der
Beschäftigten seit Längerem weitgehend, während die Arbeitslosigkeit
steigt. Im Juli und August scheint sich der Anstieg jedoch etwas
abgeschwächt zu haben, was möglicherweise der Stabilisierung der
Konjunktur zuzuschreiben ist.

Abbildung 1: Inflation in Österreich und dem Euro-Raum - auf der
WIFO-Website

Zu den Definitionen siehe " Methodische Hinweise und Kurzglossar
".

Rückfragehinweis:
Rückfragen bitte am Mittwoch, dem 10. September 2025, von 11 bis 14
Uhr, an Mag. Dr. Marcus Scheiblecker, Tel. (1) 798 26 01 - 245,
marcus.scheiblecker@wifo.ac.at .

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