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Bundesbank pessimistischer für Konjunktur im Sommer

16.10.2025
um 12:12 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutsche Wirtschaft kann sich nach Einschätzung der Bundesbank auch im dritten Quartal nicht aus ihrer Krise befreien. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im Sommer preisbereinigt "allenfalls stagniert" haben, schreibt die Notenbank am Donnerstag in ihrem Monatsbericht. Damit fällt die Sicht der Bundesbank wieder trüber aus: Noch im September hatte sie ein leichtes Wirtschaftswachstum für möglich gehalten. "Deutsche Wirtschaft kann sich nicht aus der Schwächephase lösen", heißt es im Bericht.

Grund für den Pessimismus sind die Schwäche der Industrie, die Krise der Autobranche und die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump. "Die Industrie leidet weiterhin nicht nur unter strukturellen Problemen, sondern auch unter den angehobenen US-Zöllen", so die Bundesbank. "Produktion, reale Umsätze und reale Warenexporte gingen zuletzt zurück." Das gelte nun auch für die Auftragseingänge in der Industrie, wo sich die Nachfrage aus dem Ausland eingetrübt habe.

Im August sei die Industrieproduktion nach einem starken Juli gefallen, besonders in der Autobranche. Während die Erholung am Bau auf sich warten lasse, hielten sich Verbraucher mit Ausgaben zurück. Der Arbeitsmarkt halte sich dagegen recht robust. Allerdings sieht die Bundesbank einen Hoffnungsschimmer: Konjunkturdaten des Ifo-Instituts deuten auf eine etwas robustere Industriekonjunktur zum Jahresende hin.

2025 höchstens Mini-Wachstum erwartet

Die deutsche Wirtschaft steckt in einer tiefen Krise. Im zweiten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt zum Vorquartal um 0,3 Prozent geschrumpft. Zu Jahresbeginn hatte es noch ein Plus von 0,3 Prozent gegeben - weil aus Angst vor Trumps Zolldrohungen Geschäfte vorgezogen worden waren.

Im Gesamtjahr könnte Europas größte Volkswirtschaft knapp am dritten Jahr ohne Wachstum vorbeischrammen: Führende Ökonomen rechnen mit einem Mini-Wachstum. 2026 dürfte die deutsche Wirtschaft dann deutlich zulegen, nicht zuletzt wegen der Milliarden-Ausgaben für Infrastruktur und Verteidigung./als/DP/jkr