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Vor Besuch: China kritisiert Wadephul-Äußerung zu Taiwan

24.10.2025
um 11:01 Uhr

PEKING (dpa-AFX) - Vor dem China-Besuch von Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) kritisiert Peking die Haltung der Bundesregierung in der sogenannten Taiwan-Frage. Die Wahrung des Status quo in der Region zu fordern, ohne dabei eine Unabhängigkeit Taiwans abzulehnen, komme einer Unterstützung "taiwanischer Unabhängigkeits-Aktivitäten" gleich, sagte Außenamtssprecher Guo Jiakun. China fordere Deutschland auf, eine klare und entschiedene Haltung gegen jegliche Aktivitäten für eine Unabhängigkeit Taiwans einzunehmen und das Ein-China-Prinzip strikt einzuhalten.

Nach dem Ein-China-Prinzip erkennen die meisten Staaten nur die Volksrepublik China und nicht den unabhängig regierten Inselstaat Taiwan an. Peking betrachtet Taiwan als Teil seines Territoriums.

Wadephul kritisiert China immer wieder für Drohungen, den Status quo in der Meerenge zwischen Taiwan und China einseitig verändern zu wollen, und dass Peking in der Region im Indopazifik immer aggressiver vorgehe.

Erster China-Besuch

Wadephul will am Sonntag zu einer China-Reise aufbrechen. Er ist der erste Minister der Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU), der das Land besucht.

Welche Themen zur Sprache kommen sollen, sagte Außenamtssprecher Guo nicht. Es sei natürlich, dass China und Deutschland in bestimmten Fragen unterschiedliche Standpunkte verträten, sagte er. China hoffe aber, dass Deutschland der Volksrepublik gegenüber unvoreingenommen bleibe.

Im deutsch-chinesischen Verhältnis haben zuletzt Pekings Exportkontrollen auf seltene Erden große Sorge bei deutschen Unternehmen ausgelöst. Die Industrie ist auf die wichtigen Rohstoffe angewiesen, weil sie zum Beispiel für Motoren, Turbinen und Sensoren benötigt werden. Zudem herrscht in der Bundesregierung Unmut über die Chinas Rolle im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, weil die Volksrepublik im Verdacht steht, mit Ölkäufen Russland zu unterstützen./jon/DP/mis