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Original-Research: Advanced Blockchain AG (von GBC AG): Kaufen

14.11.2025
um 12:00 Uhr

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Original-Research: Advanced Blockchain AG - von GBC AG

14.11.2025 / 12:00 CET/CEST
Veröffentlichung einer Research, übermittelt durch EQS News - ein Service
der EQS Group.
Für den Inhalt der Mitteilung bzw. Research ist alleine der Herausgeber bzw.
Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung
oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte.

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Einstufung von GBC AG zu Advanced Blockchain AG

Unternehmen: Advanced Blockchain AG
ISIN: DE000A0M93V6

Anlass der Studie: Research Update
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 3,79 EUR
Kursziel auf Sicht von: 31.12.2026
Letzte Ratingänderung:
Analyst: Matthias Greiffenberger, Cosmin Filker

Advanced Blockchain 2.0

Jüngst hat die Advanced Blockchain AG ihr neues Strategiepapier zur ABAG 2.0
vorgestellt. Die vorgelegte strategische Neuausrichtung der Advanced
Blockchain AG verfolgt das Ziel, das bislang stark opportunistische und
inkubationsgetriebene Geschäftsmodell in ein planbares, kapitalmarktfähiges
und mehrfach diversifiziertes Plattformmodell zu überführen. Ausgangspunkt
ist die selbstkritische Analyse der Phase ABAG 1.0, in der rasches Wachstum,
eine Vielzahl von Gesellschaften und ein hoher Anteil illiquider, teilweise
tokenbasierter Engagements zu einer Komplexität geführt hatten, die mit
einem sehr kleinen späteren Kernteam nicht mehr steuerbar war. Hinzu kamen
in dieser Phase aus Anlegersicht belastende Punkte wie unzureichende
Transparenz, verspätete oder aufwändige Berichterstattung und eine zu hohe
Abhängigkeit von Marktfenstern, also von Zeitpunkten, in denen Token oder
Beteiligungen tatsächlich liquidierbar waren. Die neue Strategie setzt genau
hier an und will Ertrag, Bilanzqualität und Governance gleichzeitig
adressieren.

Kern der strategischen Planung ist der Aufbau einer klar strukturierten
Plattformarchitektur mit fünf voneinander abgegrenzten, jedoch inhaltlich
eng verzahnten Säulen. Die erste und zugleich sichtbarste Säule bildet die
Treasury-Ausrichtung. Sie soll eine bilanzielle Basis schaffen, die auf
einer strategischen Bitcoin-Reserve, ergänzt um eine selektive
Ethereum-Komponente, aufbaut. Diese Reserve erfüllt eine doppelte Funktion.
Zum einen entsteht dadurch ein on-chain verifizierbarer Vermögenswert, der
gegenüber Investoren transparent und glaubwürdig kommuniziert werden kann.
Neben Bitcoin können auch andere Token als verifizierbare Reserven
eingesetzt werden. Zum anderen fungiert ABAG als börsennotierter Proxy für
institutionelle Anleger, die aufgrund regulatorischer, steuerlicher oder
verwahrungstechnischer Restriktionen nicht direkt in Spot-Bitcoin
investieren dürfen. Damit adressiert die Gesellschaft ein in Europa bislang
unterversorgtes Marktsegment und positioniert sich in einer entstehenden
Nische, in der derzeit nur wenige börsennotierte
"Bitcoin-Reserve"-Unternehmen tätig sind. Gleichzeitig eröffnet diese
Struktur die Möglichkeit, kapitalmarktorientierte Instrumente wie niedrig
verzinste Wandelanleihen zu begeben und die so eingeworbenen Mittel wiederum
in die Reserve zu reinvestieren. Die Planung beschreibt diesen Mechanismus
als Flywheel-Effekt: Mehr Bitcoin führen zu größerem Investoreninteresse und
einem höheren impliziten Unternehmenswert. Der gestiegene Wert verbessert
die Emissionskonditionen, wodurch zusätzliche Reserven aufgebaut werden
können. Flankiert wird die Treasury-Strategie durch ein regimebasiertes
Steuerungsmodell, das Marktphasen in bullische, seitwärts gerichtete und
bärische Szenarien unterteilt und für jede Phase definierte Allokations- und
Absicherungsmaßnahmen vorsieht. Dieses Framework dient primär der
Risikoreduktion. Über die vereinfachte Darstellung im Strategiepapier hinaus
arbeitet das Unternehmen an einem erweiterten internen Modell mit feineren
Teilregimen und automatisierten Signalschwellen, das vor der operativen
Einführung einem umfassenden Backtesting unterzogen wird. Ziel ist es, auch
in Schwächephasen keine Bestände liquidieren zu müssen, sondern über
strukturierte Instrumente wie Covered Calls oder konservative
Lending-Ansätze laufende Erträge zu generieren und so die Volatilität des
Treasury-Ergebnisses zu glätten.

Die zweite Säule ist die Investment Plattform. Der Investmentarm
konzentriert sich künftig auf Token-basierte Investments, sowohl liquide
Tokens als auch SAFT-Strukturen. Klassische Equity-Beteiligungen werden nur
in Ausnahmefällen ("Edge Cases") eingegangen. Genannt werden unter anderem
DePIN und robotiknahe Infrastrukturen, die Schnittstelle zwischen
künstlicher Intelligenz und Blockchain, tokenisierte Real World Assets sowie
Interoperabilitäts und Infrastrukturlayer. Charakteristisch ist hier der
Vorrang von Token und SAFT Strukturen gegenüber klassischem Equity, weil
diese in der Regel einen schnelleren Kapitalrückfluss erlauben und damit das
Portfoliorisiko senken. Mittel bis langfristig sieht die Planung die Auflage
vertikaler Spezialfonds vor. Damit würde ABAG einen Teil der Wertschöpfung
vom eigenen Bilanzrisiko entkoppeln und Managementgebühren als
wiederkehrende Ertragsquelle etablieren. Für einen Small Cap im Blockchain
Segment wäre dies ein deutlich reiferer Ertragsmix als bislang.

Die dritte Säule betrifft Innovation. Die Gesellschaft erkennt an, dass die
frühere Form der eigenen Inkubation mit hohen Vorlaufkosten, großem
Entwicklerstamm und langen Amortisationszeiten in einem schwankenden Markt
nicht dauerhaft finanzierbar ist. Stattdessen soll Innovationszugang über
bestehende Accelerator Programme, Grants und Ökosystem-Partnerschaften
hergestellt werden. ABAG beteiligt sich aktiv am Deal-Sourcing der
Programme, indem sie eigene Investment-Opportunitäten einbringt und zugleich
vom Dealflow der Partner profitiert, wodurch eine wechselseitig fördernde
Deal-Sourcing-Struktur entsteht. Der Zugang bleibt damit erhalten, die
Kapitalintensität sinkt. Dieses Element ist wichtig, weil es die Pipeline
für die Investment Säule speist, ohne die Bilanz aufzublähen.

Die vierte Säule ist die Beratung für vermögende Privatstrukturen und Family
Offices. Die Strategie unterstellt, dass die Akzeptanz digitaler Assets in
diesem Segment inzwischen deutlich gestiegen ist, dass jedoch vielfach
operative Kompetenz, Tooling und Governance fehlen. ABAG will diese Lücke
füllen, indem sie beim Aufbau von Custody Strukturen, bei der Auswahl
sicherer Yield Strategien wie Staking, Restaking oder besichertes Lending
und bei der laufenden Portfolioüberwachung unterstützt. Der entscheidende
Punkt ist, dass diese Leistungen unabhängig von Token Kursen vergütet werden
können und sich damit gut als wiederkehrende Komponente im Ergebnis
etablieren lassen. Gleichzeitig entsteht ein Kreis potenzieller
Co-Investoren für künftige Fonds oder Direkttransaktionen.

Die fünfte Säule ist eine Analytics beziehungsweise Data Infrastruktur, die
unter ABX Analytics bereits konzipiert wurde. Die Analytics-Plattform
versorgt alle Geschäftssäulen mit standardisierten Due-Diligence-Prozessen,
Daten zu Finanzierungsrunden sowie Projekt- und Marktvergleichen. Sie ist
ein zentrales Querschnittselement, das fundierte Entscheidungen in allen
Bereichen unterstützt. Darüber hinaus sieht die Planung vor, diese Plattform
auch extern zu monetarisieren, etwa in Form von Abonnements oder API
Zugriffen.

Die dargestellte Zeitplanung 2026 bis 2028 übersetzt die strategische
Architektur von ABAG 2.0 in eine Sequenz konkreter, kapitalmarktrelevanter
Meilensteine. Zunächst sollen Bilanz und Organisation stabilisiert, die
Treasury Position ausgebaut, der Anteil liquider Assets erhöht und die
Beratungseinheit operativ an den Start gebracht werden. Parallel dazu ist
die Fertigstellung von PoC (Proof of Concept) und MVP (Minimum Viable
Product) der Analytics Plattform vorgesehen, allerdings ausdrücklich mit
Verweis auf vorab identifizierte institutionelle Pilotkunden. Die geplante
Vereinfachung der Gruppenstruktur in derselben Phase ist zwingend, weil nur
ein verschlanktes Set an Rechtsträgern ein standardisiertes Reporting und
damit die später vorgesehenen Kapitalmarkttransaktionen technisch sauber
ermöglicht.

Im Jahr 2027 verschiebt sich der Schwerpunkt der Planung erkennbar von
Aufbau und Test in Richtung Skalierung. Vorgesehen ist der erste marktfähige
Bitcoin bezogene Produktbaustein, flankiert von möglichen weiteren
Kapitalmarktmaßnahmen. Gleichzeitig sollen Investment und Consulting Säule
nicht mehr nur punktuell, sondern mit aktiver Portfoliosteuerung und
Konversion früher Mandate in wiederkehrende Engagements arbeiten. In dieser
Phase wird auch die Beta Version von ABX Analytics erwartet, was aus
Research Sicht den Übergang vom internen Enablement zum extern vermarktbaren
Produkt markiert. Besonders hervorzuheben ist die Platzierung eines ersten
spezialisierten Investmentfonds. Gelingt dieser Schritt, hätte ABAG erstmals
eine strukturierte, management-fee-fähige Ertragsquelle, die nicht an eigene
Bilanzmittel gebunden ist und die Attraktivität der Plattform gegenüber
institutionellen Investoren erhöht.

Für 2028 zeichnet die Planung das Bild einer vollständig entwickelten und
operativ konsolidierten Plattform. Vorgesehen ist die Einführung eines
zweiten, also replizierten Bitcoin-Produkts, die fortgesetzte Nutzung
kapitalmarktorientierter Finanzierungsinstrumente, ein breit
diversifiziertes Portfolio über alle definierten Vertikalen hinweg sowie
eine institutionalisierte Analytics-Einheit mit internationaler Kundenbasis.
Damit etabliert ABAG ein bear-market-resilientes Geschäftsmodell mit
stabilen, über alle fünf Säulen verteilten wiederkehrenden Erträgen. In
dieser Endstufe beschreibt die Planung ABAG als hybrides Institut zwischen
Investmenthaus und datengetriebener Finanzplattform, das sowohl die
Innovationszyklen der Blockchain Ökonomie bedienen als auch in die Sprache
und Prozesse traditioneller Kapitalmarktteilnehmer übersetzen kann. Die
Stufen bauen aufeinander auf. Jede spätere Stufe setzt die erfolgreiche
Umsetzung der vorherigen voraus. Ohne vereinfachte Struktur und belastbares
Reporting lassen sich keine konvertiblen Instrumente platzieren. Ohne erste
zahlende Mandate in der Beratung und ohne funktionierende Analytics Piloten
lässt sich die Story eines wiederkehrenden, nicht nur marktzyklischen
Geschäfts nicht glaubhaft erzählen. Positiv ist, dass die Planung diese
Abhängigkeiten implizit berücksichtigt und keine sprunghaften Umsatzsprünge
unterstellt, sondern ein sequenzielles Hochfahren, das an überprüfbaren
Zwischenschritten aufgehängt ist.

In der Bewertung dieser Strategie fällt zunächst positiv auf, dass sie die
Schwächen der Vergangenheit sehr direkt adressiert. Fehlende wiederkehrende
Erlöse werden durch Beratungsmandate, künftige Fondsgebühren,
Treasury-Monetarisierung und Subscription-Fees aus der ABX
Analytics-Plattform ersetzt. Die komplexe Struktur soll durch klar
definierte Säulen ersetzt werden. Das bilanzielle Risiko eigener Projekte
wird durch eine Hinwendung zu externen Programmen entschärft. Auch der
Kapitalmarktbezug ist klarer als zuvor. Eine börsennotierte Gesellschaft,
die ihre digitalen Reserven laufend on chain nachweist, die
Unternehmensentwicklung über Governance und Reporting diszipliniert und die
ein erkennbares, übertragbares Modell zur Treasury Steuerung besitzt, ist
für Investoren deutlich einfacher zu bewerten als eine Mischung aus vielen
kleinen, schwer einschätzbaren Ventures.

Aus unserer Sicht lässt sich festhalten, dass die Strategie konzeptionell
stimmig ist, weil sie die zyklische Natur von Krypto annimmt, sie aber
operational abfedern will. Sie verbindet ein am Markt bekanntes und
akzeptiertes Narrativ, nämlich die Koppelung des Aktienkurses an eine
wachsende Bitcoin Reserve, mit Elementen, die typischerweise zu höheren
Multiples führen, nämlich wiederkehrende Beratungs- und Plattformerlöse. Die
offenen Punkte liegen nicht im Konzept, sondern in der Beweisführung.
Entscheidend wird sein, ob die Gesellschaft kurzfristig erste sichtbare
Erfolg auf der Zeitplanung verzeichnet und ob externe, nicht konzernnahe
Kunde für die Beratungs- oder Analytics Schiene gewonnen werden können.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
https://eqs-cockpit.com/c/fncls.ssp?u=f5246414484b9e47b0e7722fd76a632f

Kontakt für Rückfragen:
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Offenlegung möglicher Interessenskonflikte nach § 85 WpHG und Art. 20 MAR
Beim oben analysierten Unternehmen ist folgender möglicher
Interessenkonflikt gegeben: (5a,11); Einen Katalog möglicher
Interessenkonflikte finden Sie unter:
http://www.gbc-ag.de/de/Offenlegung
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Fertigstellung: 13.11.2025 (11:00 Uhr)
Erste Weitergabe: 14.11.2025 (12:00 Uhr)

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