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ROUNDUP/EU-Afrika-Gipfel: mehr Zusammenarbeit angestrebt

24.11.2025
um 16:47 Uhr

LUANDA (dpa-AFX) - Bundeskanzler Friedrich Merz unterstützt im Ringen um eine Reform des UN-Sicherheitsrats Forderungen nach zwei ständigen afrikanischen Sitzen im mächtigsten Gremium der Vereinten Nationen (UN). "Wenn der Sicherheitsrat über Krisen in Afrika berät und entscheidet, dann muss Afrika mit am Tisch sitzen", sagte der CDU-Politiker am Rande des EU-Afrika-Gipfels in der angolanischen Hauptstadt Luanda.

Europa und Afrika hätten zusammen mehr als 40 Prozent aller Stimmen in den Vereinten Nationen, begründete Merz seine Forderung. "Zusammen haben wir großes Gewicht. Dafür muss Afrika aber international auch besser vertreten sein, so wie es dem Gewicht dieses Kontinentes eben entspricht."

Von der Leyen: Europa und Afrika brauchen einander

EU-Kommisionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte in ihrer Eröffnungsrede auf dem zweitägigen Treffen, der globale Handel habe sich verändert. "In einer zunehmend konfrontativen und globalisierten Wirtschaft brauchen Afrika und Europa einander mehr als jedes einzelne Land für sich", betonte sie.

Von der Leyen sagte, sie sehe Potenzial für den Ausbau der bisherigen Handelsbeziehungen, auch wenn bereits ein Drittel der afrikanischen Exporte nach Europa gehe. Auf dem gesamten Kontinent solle eine neue Infrastruktur zur Verbindung von Standorten aufgebaut werden. Im Rahmen der Global Gateway Agenda sei vor drei Jahren auf dem letzten EU-Afrika-Gipfel das Ziel gesetzt worden, bis 2027 insgesamt 150 Milliarden Euro in Afrika zu investieren, so von der Leyen. Bisher seien bereits mehr als 120 Milliarden Euro mobilisiert worden. In einer Zeit, in der große Investoren ihr globales Engagement zurückfahren, sei Europa "ganz klar entschlossen, sein Engagement in Afrika fortzusetzen", betonte die Kommissionschefin.

Gemeinsame Erklärung geplant

Auf dem zweitägigen EU-Afrika-Treffen soll es in zwei thematischen Blöcken einerseits um Frieden, Sicherheit und multilaterale Zusammenarbeit gehen, andererseits um Migration, Mobilität und Wohlstand. Für den zweiten Gipfeltag ist die Veröffentlichung einer gemeinsamen Erklärung geplant.

Die EU hat derzeit zwölf zivile und militärische Missionen auf dem Kontinent, unter anderem in Libyen, Mali, Somalia und der Zentralafrikanischen Region. Doch während diese Einsätze vor allem mit Konflikten, mangelnder Stabilität oder Bedrohungen durch islamistischen Terrorismus zusammenhängen, wurden vor dem Gipfel auch die Chancen einer vertieften Zusammenarbeit betont.

Hilfsorganisationen fordern Aufmerksamkeit für Sudan-Krieg

Die kirchliche Hilfsorganisation "Brot für die Welt" und die Diakonie Katastrophenhilfe forderten die EU-Vertreter auf, den Konflikt im Sudan in den Mittelpunkt zu stellen. "Die Lage im Sudan muss Priorität für den Gipfel haben. Zehntausende Menschen sind in den vergangenen Wochen getötet worden. Das anhaltende Morden und der gezielte Einsatz von sexualisierter Gewalt als Kriegstaktik müssen sofort enden", sagte Dagmar Pruin, Präsidentin der beiden evangelischen Werke./czy/DP/he