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Weiter große Lücke an Mint-Fachkräften - Zuwanderung wichtig

26.11.2025
um 10:39 Uhr

KÖLN (dpa-AFX) - Vor dem Hintergrund einer trotz konjunkturellem Rückgangs weiterhin großen Lücke an Fachkräften in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen sieht eine neue Studie Chancen vor allem bei Frauen, Älteren und in Zuwanderung. Der Report des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) weist ein Defizit von 148.500 qualifizierten Arbeitskräften in Mint-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) auf. Im Vergleich zum Vorjahreswert aus dem Oktober 2024 mit 205.800 Personen sank die Lücke um 27,8 Prozent. Der Mint-Herbstreport zeige gleichzeitig, dass Zuwanderung ein wichtiger Hebel sei, so die Autoren.

Zuwanderung elementar für nicht noch größere Lücke

Im Bereich der Spezialisten- und Akademikerberufe wuchs die Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte im Zeitraum vom vierten Quartal 2012 bis zum ersten Quartal 2025 deutlich stärker als die Beschäftigung deutscher Arbeitskräfte. Bei den Facharbeiterberufen sank letztere sogar um 7,3 Prozent, während sie unter Ausländern um 85,7 Prozent zunahm. "Wäre die Beschäftigung von Ausländerinnen und Ausländern seit Ende 2012 nur in der geringen Dynamik wie die Beschäftigung von Deutschen gestiegen, würde die Fachkräftelücke heute um 480.600 Personen höher ausfallen", heißt es.

Eine Sonderauswertung zeige zudem, dass auch die Zahl der internationalen Studierenden in MINT-Fächern, die hierzulande einen Abschluss anstrebten, von 131.000 im Wintersemester 2017/2018 auf 189.000 im Wintersemester 2022/2023 gestiegen ist.

Um das Potenzial internationaler Fachkräfte im MINT-Bereich weiter zu heben, sollten etwa Einwanderungsverfahren vereinfacht und beschleunigt werden.

Frauen und Ältere mit Plus

Zugenommen hat in dem Zeitraum ebenso der Anteil von Frauen an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in MINT-Berufen - von 13,8 Prozent auf 16,5 Prozent. Ein deutliches Plus zeigt sich bei Beschäftigten ab 55 Jahren: Ihr Anteil wuchs von 15,1 Prozent auf 23 Prozent.

Potenziale von Frauen und Älteren sollten gehoben werden, fordern die Autoren des Reports. So sollten etwa Hochschulen ihre Weiterbildungsangebote für zukunftsorientierte Kompetenzen gezielt ausbauen.

Der MINT-Report wird zweimal jährlich vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft Köln erstellt./thn/DP/jha