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EZB-Direktorin Schnabel signalisiert Talsohle bei Leitzinsen

08.12.2025
um 09:19 Uhr

NEW YORK/FRANKFURT (dpa-AFX) - EZB-Direktorin Isabel Schnabel spricht sich auf längere Sicht wieder für steigende Leitzinsen aus. "Sowohl die Märkte als auch die Umfrageteilnehmer erwarten, dass der nächste Zinsschritt eine Anhebung sein wird, wenn auch nicht in naher Zukunft", sagte das Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. Mit diesen Erwartungen sei sie "durchaus einverstanden".

Bei der nächsten Zinsentscheidung der EZB am 18. Dezember wird am Markt überwiegend keine Änderung der Leitzinsen erwartet. Zuletzt hatte die Notenbank die Zinsen im Juni gesenkt. Seitdem liegt der maßgebliche Einlagensatz bei 2,0 Prozent.

Die Notenbankerin Schnabel wird zu den geldpolitischen Falken innerhalb der EZB gezählt, sie macht sich also eher für eine straffere Geldpolitik stark. In dem Interview mit Bloomberg schätzte sie die Aussichten für die Wirtschaft und die Inflation im gemeinsamen Währungsraum überwiegend positiv ein. Sie deutete an, dass neue Wachstumsprognosen auf der Zinssitzung am 18. Dezember nach oben korrigiert werden könnten.

Die EZB-Direktorin erklärte sich in dem Interview zudem bereit, die Präsidentschaft der Notenbank zu übernehmen, wenn die Amtszeit von Christine Lagarde in etwa zwei Jahren enden wird. Auf die Frage, ob es an der Zeit sei, dass jemand Deutsches die EZB leite und ob sie dafür geeignet sei, sagte Schnabel: "Wenn ich gefragt würde, stünde ich bereit."

Zu den aussichtsreichsten Kandidaten für die Nachfolge von Lagarde an der Spitze der EZB zählen unter anderem der ehemalige niederländische Zentralbankchef Klaas Knot, der Spanier Pablo Hernández de Cos und Bundesbankpräsident Joachim Nagel./jkr/zb/stw