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EQS-News: Crédit Mutuel Asset Management: Anfang einer durch künstliche Intelligenz ausgelösten Rezession für Angestellte? (deutsch)

18.12.2025
um 08:57 Uhr

Crédit Mutuel Asset Management: Anfang einer durch künstliche Intelligenz ausgelösten Rezession für Angestellte?

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EQS-Media / 18.12.2025 / 08:57 CET/CEST

Anfang einer durch künstliche Intelligenz ausgelösten Rezession für
Angestellte?

Fertiggestellt am 2. Dezember 2025

Von Yingwei Lin, Extra-financial Research-Analyst, Crédit Mutuel Asset
Management

Crédit Mutuel Asset Management ist eine Asset-Management-Gesellschaft der
Groupe La Française, der Holdinggesellschaft des
Asset-Management-Geschäftsbereichs der Credit Mutuel Alliance Fédérale.

* Derzeit bedroht KI zwar bestimmte Aufgabenbereiche, schafft aber auch
neue. Dadurch verändert sich die Arbeitswelt allmählich, und von den
Beschäftigten werden zunehmend analytische, strategische und
funktionsübergreifende Kompetenzen verlangt.

* Personalabbau wird nicht nur durch Effizienzsteigerungen aufgrund von KI
vorangetrieben, sondern auch durch finanziellen Druck, wie
Margeneinschränkungen oder - in einigen Fällen - den Wunsch, die
Wirksamkeit der eingesetzten Technologien exemplarisch zur Schau zu
stellen.

Seit Anfang 2025 gibt es so viele Entlassungsankündigungen wie selten zuvor
seit der Pandemie. In Sektoren wie Technologie, Logistik, Automobilindustrie
und Telekommunikation werden Zehntausende von Arbeitsplätzen abgebaut. Von
Intel (24.000) über UPS (20.000) Amazon (30.000) bis Verizon (15.000) und
sogar Bosch (13.000) - die Zahlen steigen weiter und befeuern die Annahme,
dass KI nach und nach menschliche Arbeitskräfte ersetzen wird. Einige
Unternehmen wie Salesforce und Amazon machen keinen Hehl daraus, dass ein
Teil ihres Personalabbaus auf KI zurückzuführen ist.

Dieses Phänomen ist global: Es betrifft die USA, Europa und sogar Asien und
ähnelt eher einer strukturellen Neugestaltung der Arbeitswelt als einer
zyklischen Anpassung. Ursprünglich auf Verwaltungs- und Supportfunktionen
beschränkt, erweitert KI nun ihren Einflussbereich auf komplexere Aufgaben.

Strukturelle Transformation und finanzielle Kompromisse meistern

Nach Schätzungen von Salesforce könnte KI bis zu 50 % der internen Aufgaben
übernehmen - was die Entscheidung für Entlassungen teilweise rechtfertigt.
Allerdings kann KI nicht allein für den gesamten Personalabbau
verantwortlich gemacht werden, da noch andere Faktoren eine Rolle spielen:

1. Übermäßige Einstellungen nach der Pandemie: Bestimmte Branchen, wie
Consulting und Technologie, haben in großem Umfang Personal eingestellt.
Die derzeitige Konjunkturabschwächung erfordert jedoch Anpassungen.

2. Margendruck: Unternehmen versuchen, Kosten zu senken und ihre
Ressourcen auf die strategisch wichtigsten Aktivitäten zu konzentrieren.

Um die Folgen von KI auf den Arbeitsmarkt richtig einschätzen zu können, ist
es daher wichtig, zwischen zyklischen und direkt durch KI verursachten
Arbeitsplatzverlusten zu unterscheiden.

Die Coué-Autosuggestion der KI: eine neue narrative Fassade

KI ist mittlerweile zu einem Marketing-Schlagwort geworden, das als Garant
für Fortschritt und Performance gilt. Für einige Unternehmen ist diese
Integration jedoch eher eine Nebelkerze als eine echte strategische
Neuausrichtung oder ein Wachstumsmotor. Laut dem Global AI Confessions
Report (März 2025) [1] fürchten 74 % der CEOs um ihren Arbeitsplatz, wenn
sie nicht schnell messbare Geschäftserfolge im Zusammenhang mit KI vorweisen
können. Dieser Druck führt zu einem Anstieg von KI-Projekten. Dabei schätzen
die befragten Führungskräfte, dass etwa 35 % dieser Initiativen reine
Vorzeigeprojekte sind - ein Phänomen, das als "AI Washing" bezeichnet wird.

Darüber hinaus geht dieser KI-Wettlauf mit massiven Investitionen einher: In
diesem Jahr werden die Technologiegiganten voraussichtlich mehr als 380
Milliarden US-Dollar [2] in KI-Infrastruktur investieren. Dies wirft eine
entscheidende Frage auf: Woher sollen die Mittel zur Finanzierung dieser
kolossalen Summen kommen? Auf den ersten Blick scheinen die steigenden
Aktienkurse der Technologieunternehmen ausreichend zu sein, um die
erforderlichen Mittel zu beschaffen. Die Dynamik der gegenseitigen
Beteiligungen zwischen den großen Technologieunternehmen, die sich
gegenseitig stärken [3], erzeugt jedoch einen Blasen-Effekt und zwingt diese
Unternehmen, die Profitabilität ihrer KI-Projekte schnell unter Beweis zu
stellen. Noch gleichen die tatsächlichen Produktivitätssteigerungen jedoch
die entstandenen Kosten nicht aus. Diese Diskrepanz führt zu einer sich
selbst erfüllenden Logik: Unternehmen sind gezwungen, die Wirksamkeit der
eingesetzten Technologien symbolisch zu bestätigen, um das Vertrauen des
Marktes aufrechtzuerhalten und ein Platzen der Blase zu verhindern. Vor
diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob der Personalabbau zu einem der
wichtigsten Hebel geworden ist, um die erwarteten Gewinne zu realisieren und
den Eindruck zu verstärken, dass KI die Ursache für diese Gewinne ist.

Diese Logik gilt nicht nur für den Technologiesektor: Auch andere
Unternehmen greifen diese Argumentation auf und behaupten, sie würden
"Mitarbeiter entlassen, weil sie durch KI effizienter geworden sind" -
obwohl die tatsächliche Integration dieser Tools noch unklar ist.

KI: Was sind die tatsächlichen Vorteile? Das Ende der Routineaufgaben?
Ersetzte oder neugestaltete Arbeitsplätze?

Die Kluft zwischen den Versprechungen rund um KI und dem tatsächlich
geschaffenen Wert dürfte zu einer allmählichen Marktkorrektur führen. Laut
Gartner könnten bis zu 40 % [4] der agentenbasierten KI-Projekte bis 2027
aufgrund überhöhter Kosten, unklarer Nutzen oder schlecht gemanagter Risiken
eingestellt werden.

Dennoch sind die Einflüsse der KI auf das Arbeitsumfeld sehr real. Sie
ermöglicht die Automatisierung zahlreicher repetitiver und informativer
Aufgaben (wenn auch nicht aller) und verändert damit nach und nach die
Arbeitsabläufe. Oft unterschätzen die Mitarbeiter jedoch die
Geschwindigkeit, mit der sich diese Technologien weiterentwickeln.

Ein Beispiel: OpenAI hat rund hundert ehemalige Investmentbanker
eingestellt, um eine KI zu trainieren, die komplexe Finanzmodellierungen
durchführen kann - eine Aufgabe, die früher Junior-Analysten zugeteilt
wurde. Dadurch werden Einstiegsmöglichkeiten in diese Berufe immer weniger
oder verschwinden sogar ganz. Verschiedene Studien zeigen, dass Unternehmen,
die diese Technologie intensiv nutzen, jetzt weniger junge Fachkräfte
einstellen als früher. Zwischen Januar 2024 und Juli 2025 gingen die
Stellenanzeigen für junge Talente weltweit um 24 Prozentpunkte [5] zurück.

Ältere und erfahrenere Arbeitnehmer sind derzeit noch weniger betroffen,
könnten sich jedoch einem raschen Wandel der erforderlichen Qualifikationen
stellen müssen.

Ausbilden statt ersetzen: Eine strategische Notwendigkeit

Fachkräfte müssen nun: 1) Differenzierende Fähigkeiten identifizieren 2)
Kreativität, kritisches Denken, Branchenexpertise und Systemdenken
entwickeln 3) Entwicklungen in ihrer Branche und ihrem Unternehmen verfolgen
4) Den Umgang mit KI-Tools erlernen.

KI zu beherrschen, bedeutet nicht, ein Experte auf diesem Gebiet zu werden,
sondern vielmehr, sie im Alltag genauso wie herkömmliche Bürotools einsetzen
zu können. Dazu gehört auch, dass man weiß, wie man die Zuverlässigkeit und
Qualität von Daten hinterfragt und überprüft, Voreingenommenheit in den
generierten Ergebnissen vermeidet und sich an die Grundsätze der
Vertraulichkeit und Berufsethik hält, die für ihre Nutzung gelten.

Einige Unternehmen verschärfen bereits ihre Anforderungen. So hat
beispielsweise Accenture mehrere tausend Mitarbeiter entlassen, die KI nicht
in ihre Arbeitsabläufe integrieren konnten, während KPMG nun von jedem
Berater verlangt, den täglichen Einsatz von KI zu begründen. KI verändert
unsere Arbeitsweise: Die Herausforderung besteht darin, diese Tools
anzunehmen und in Weiterbildung zu investieren, anstatt den Wandel einfach
nur zu erdulden. Das eigentliche Risiko besteht daher nicht nur im Verlust
des Arbeitsplatzes, sondern auch in der beruflichen Obsoleszenz.

Unternehmen müssen bei diesem Wandel eine zentrale Rolle spielen: Sie
sollten für einen fairen Umstieg sorgen, damit Produktivitätssteigerungen
nicht zu schlechteren Beschäftigungsbedingungen führen. Dies erfordert einen
konstruktiven Sozialdialog, umfassende Schulungsprogramme, die Sicherung der
Beschäftigungsfähigkeit, die Gewährleistung von Fairness bei
Abfindungsplänen und Transparenz bei der Entscheidungsfindung. Schulungen
sollten nicht als Kostenfaktor betrachtet werden, sondern als strategische
Investition, als Motor für Stabilität und Produktivität, die für den
langfristigen Erfolg unerlässlich sind.

La Française Pressekontakt

La Française Systematic Asset Management GmbH
Bianca Tomlinson
Neue Mainzer Straße 80
60311 Frankfurt
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Française. Crédit Mutuel Asset Management: 128 Boulevard Raspail, 75006
Paris ist eine von der Autorité des marchés financiers unter der Nummer GP
97 138 zugelassene Vermögensverwaltungsgesellschaft und seit dem 11.04.2025
bei der ORIAS (www.orias.fr) unter der Nummer 25003045 registriert.
Aktiengesellschaft (Société Anonyme) mit einem Aktienkapital von 3.871.680
EUR, RCS Paris Nr. 388 555 021. Internet-Kontaktdaten der Aufsichtsbehörden:
Aufsichts- und Abwicklungsbehörde (ACPR) www.acpr.banque-france.fr,
Finanzmarktaufsichtsbehörde (AMF) www.amf-france.org.

[1] Muehmel, Kurt. « The High-Stakes Reality of Leading With AI: Confessions
From 500 Global CEOs ». Dataiku Stories - Blog, 27. März 2025

[2] Levy, Ari. « How much Google, Meta, Amazon and Microsoft are spending on
AI - Tech's $380 billion splurge: This quarter's winners and losers of the
AI spending boom ». CNBC, 31. Oktober 2025

[3] Représentation des valeurs de marché des entreprises du secteur de l'IA.
Quelle: Bloomberg News-Berichterstattung, 2025

[4] Gartner. « Gartner Predicts Over 40 Percent of Agentic AI Projects Will
Be Canceled by End of 2027 ». Gartner Newsroom - Pressemitteilung, 25. Juni
2025

[5] Randstad. « 24% Decline in Financial Services Junior Roles Spurs Shift
to an AI-Driven, Skills-First Approach ». Randstad - Pressemitteilung, 22.
September 2025

Ende der Pressemitteilung

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Emittent/Herausgeber: La Française Group
Schlagwort(e): Finanzen

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