Wadephul: Bei Ukraine-Gesprächen in Florida Europa beachten
BERLIN (dpa-AFX) - Außenminister Johann Wadephul erwartet, dass die USA bei den in Florida geplanten Gesprächen mit Russland über eine Friedenslösung für die Ukraine die europäischen Interessen berücksichtigen. "Nur so kommen wir zu einem Ergebnis, das für die Ukraine, aber auch für Europa belastbar sein kann", sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Wadephul rechnet eher nicht damit, dass die am Wochenende geplanten Gespräche einen Durchbruch hin zu einem auch von Kanzler Friedrich Merz (CDU) verlangten Waffenstillstand bringen. "Ich habe gelernt, meine persönliche Hoffnung nicht zum Maßstab meiner Erwartungen zu machen, sondern nüchtern zu sehen und zu analysieren, wie Russland reagiert." Er fügte hinzu, wenn Russland klug sei, analysiere es die Entschlossenheit, die Europa in Brüssel gezeigt habe.
Wadephul: Berliner Verhandlungen gute Grundlage
Die Gespräche in den USA würden "das fortsetzen, was hier in Berlin besprochen worden ist und deswegen haben sie eine gute Grundlage", sagte Wadephul. "Wir haben unsere europäischen Positionen hier in Berlin gemeinsam mit der Ukraine gut einbringen können." Er ergänzte: "Es ist immer unser Verständnis gewesen, dass Europa daran zu beteiligen ist. Und es ist gut festzustellen, dass das ein gemeinsames Verständnis auch über den Atlantik hinweg ist."
Die nationalen Sicherheitsberater aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien würden bei den Verhandlungen in den USA "darauf achten, dass das auch für die Zukunft der Fall ist". Auch der außenpolitische Berater von Kanzler Friedrich Merz (CDU), Günter Sautter, reist nach Florida.
Minister nennt Brüsseler Einigung klares Signal an Moskau
Die Brüsseler Einigung auf einen zinslosen Kredit der EU in Höhe von 90 Milliarden Euro für Kiew bezeichnete Wadephul als klare Stärkung der Ukraine. "Sie ist das klare Signal an Russland, dass es weiter damit rechnen muss, dass Europa an der Seite der Ukraine steht und dass das auch dauerhaft der Fall sein wird." Es sei ein "starkes Zeichen an Russland, jetzt ernsthaft kompromissfähig zu werden und an den Verhandlungstisch zu kommen"./bk/DP/nas