London (Reuters) - Der deutsche Sportartikelhersteller Adidas steigt einer Meldung der britischen BBC zufolge vorzeitig aus seinem Sponsorenvertrag mit dem Leichtathletik-Weltverband IAAF aus.
Grund sei der Doping- und Korruptionsskandal in dem Sport, berichtete der britische Sender unter Berufung auf nicht näher genannte Kreise. Der Vertrag habe ein Volumen von umgerechnet 7,4 Millionen Euro jährlich, Adidas sei der größte IAAF-Sponsor. Das Unternehmen aus Herzogenaurach und der IAAF wollten den Bericht am Montag zunächst nicht bestätigten. Dem russischen Leichtathletikverband wird Doping im großen Stil und dem IAAF Korruption auf Führungsebene vorgeworfen.
Die Sponsorenvereinbarung wurde im November 2008 auf elf Jahre geschlossen, so dass Adidas laut BBC fast vier Jahre vor Ablauf die Bremse zieht. Der Sender berichtete weiter, das Unternehmen betrachte den im Raum stehenden Vorwurf der Korruption als einen Verstoß gegen seine Vereinbarungen mit dem IAAF. Im Dezember hatte eine unabhängige Kommission festgestellt, dass es in Russland ein weit verbreitetes Dopingsystem mit staatlicher Unterstützung gegeben habe. In einem vergangene Woche veröffentlichten Bericht ist zudem von Korruption unter der Führung von Ex-Präsident Lamine Diack die Rede. Die französischen Behörden ermitteln gegen Diack und seinen Sohn. Beide wiesen die Vorwürfe zurück.
Adidas wiederholte auf Reuters-Anfrage seine Position zum IAAF-Skandal: Das Unternehmen verfolge eine klare Politik gegen Doping. Deshalb stehe der Konzern in engem Kontakt zum IAAF, um mehr über den Reformprozess des Verbandes zu erfahren. Der Leichtathletikverband erklärte, er habe zu Beginn seiner Reformen engen Kontakt mit sämtlichen seiner Sponsoren. Neben Adidas gehören unter anderem auch Canon und Toyota zu den "offiziellen Partnern" des IAAF.
Adidas ist auch Sponsor des skandalerschütterten Weltfußballverbands Fifa. In die Kritik gerieten die Franken, weil sie auf eine Distanzierung zum gesperrten Fifa-Präsidenten Sepp Blatter verzichteten, nachdem die Schweizer Behörden Ermittlungen gegen Blatter eingeleitet hatten. Der Fußball-Korruptionsskandal war im Herbst eskaliert, als die Fifa-Ethikkommission Blatter und seinen möglichen Nachfolger Michel Platini vorübergehend aller Funktionen enthob. Blatter wird vorgeworfen, 2011 eine Zahlung von zwei Millionen Franken an Platini zulasten der Fifa geleistet zu haben.