Reuters

Deutsche Bank lässt sich doch auf Sonderprüfung ein

14.04.2016
um 13:06 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Deutsche Bank lässt ihren Umgang mit milliardenschweren Rechtsrisiken nun doch von Wirtschaftsprüfern unter die Lupe nehmen.

Das größte deutsche Geldhaus gibt einer Forderung des Anlegervereins DSW nach, der angesichts einer Flut von Strafen von Strafen und Prozessrisiken seit mehr als einem Jahr eine Sonderprüfung verlangt hatte. "Jetzt wird endlich unabhängig geklärt, ob die aktuellen Risikokontrollsysteme der Bank ausreichen, um eine Wiederholung von Fällen, wie etwa den Skandal rund um die Manipulation des Interbankenzinssatzes Libor, erfolgreich zu verhindern", sagte der Rechtsanwalt Klaus Nieding, der die Verhandlungen mit der Bank als Vizepräsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) geführt hatte.

Die größte deutsche Aktionärsvereinigung war vor Gericht gezogen, nachdem sie mit ihrem Vorstoß auf der Hauptversammlung 2015 immerhin ein Siebtel der Anteilseigner hinter sich gebracht hatte. Hinter den Antrag hatten sich laut DSW auch zahlreiche institutionelle Aktionäre gestellt. Auf der Hauptversammlung im Mai hatte Aufsichtsratschef Paul Achleitner eine Sonderprüfung noch als unnötig abgelehnt: Die Rechtsrisiken seien intern und extern schon vielfach untersucht worden. Der erhebliche Zusatzaufwand sei nicht im Interesse der Gesellschaft und ihrer Aktionäre.

Vor einer Entscheidung des Landgerichts Frankfurt lenkte die Bank nun ein. Allerdings wird es in der Sonderprüfung nicht wie von der DSW gefordert darum gehen, ob die Deutsche Bank genug Geld für die Risiken zurückgelegt hat, sondern nur darum, ob und wie sie sicherstellen will, dass Ähnliches künftig nicht mehr passieren kann. "Ziel der Vereinbarung ist es, das gerichtliche Verfahren umgehend und endgültig zu beenden", sagte ein Sprecher der Deutschen Bank. Die DSW feierte den Teilerfolg als "Wunschergebnis", das schneller erreicht worden sei als gedacht. "Das ist ein außerordentlicher Erfolg (...) für die gesamte Aktionärsdemokratie", erklärte DSW-Präsident Ulrich Hocker. Den Auftrag für die Sonderprüfung sollen die Wirtschaftsprüfer von BDO erhalten.

(Reporter: Alexander Hübner und Andreas Kröner, redigiert von Olaf Brenner; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1312 oder 030-2888 5168)

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