Moskau (Reuters) - Russland geht davon aus, noch in dieser Woche mit der EU über die im Zuge des Ukraine-Konflikts verhängten Sanktionen zu sprechen.
Das Thema werde beim Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Donnerstag am Rande des Wirtschaftsforums in St. Petersburg sicher behandelt werden, sagte der russische Regierungsberater Juri Uschakow am Dienstag in Moskau. "Wahrscheinlich wird Juncker dazu etwas sagen. Wir werden das Thema Aufhebung von Sanktionen nicht ansprechen, weil wir sie nicht eingeführt haben. Wenn sie (die EU-Länder) bereit sind, das zu tun, werden wir das zweifelsohne begrüßen und mit der Aufhebung der von uns verhängten Gegen-Sanktionen antworten." Putin und Juncker würden zudem auch über Energieprojekte sprechen.
Der außenpolitische Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Christoph Heusgen, hatte Anfang Juni gesagt, für die Aufhebung der EU-Strafmaßnahmen gegen Russland sei es nach seiner Einschätzung noch viel zu früh. Die deutsche Ost-Wirtschaft erklärte indes, es sollte an einem "Einstieg in den Ausstieg" der Sanktionen gearbeitet werden. Russland wird vorgeworfen, die Separatisten im Osten der Ukraine zu unterstützen.
Uschakow zufolge erwartet Russland in St. Petersburg auch den Abschluss mehrerer Energie-Abkommen mit europäischen Firmen. So werde sich der britisch-niederländische Ölgigant Shellan einem Flüssiggas-Projekt des russischen Gazprom-Konzerns beteiligen. Der Vertrag werde am Rande des Forums im Beisein von Putin und Shell-Chef Ben van Beurden unterzeichnet. Russischen Medienberichten zufolge will sich Shell mit 25 bis 35 Prozent an dem Vorhaben beteiligen. Zudem würden die russischen Konzerne Rosneft und Novatek Vereinbarungen mit den italienischen Firmen Eniund Saipem abschließen. Finanzielle Details und Umfang der Projekte blieben zunächst offen.