Frankfurt (Reuters) - Der chinesische Hausgerätehersteller Midea ist bei der Übernahme des Augsburger Roboterbauers Kuka laut Insidern einen großen Schritt vorangekommen.
Der schwäbische Anlagenbauer Voith, mit 25,1 Prozent bisher größter Kuka-Aktionär, wolle den Chinesen seine Beteiligung andienen, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Damit hätte das 4,5 Milliarden Euro schwere Übernahmeangebot auf jeden Fall Erfolg. Midea, bereits mit 13 Prozent an Kuka beteiligt, hat die Offerte nur an die Bedingung geknüpft, auf mindestens 30 Prozent zu kommen.
Das "Manager Magazin" berichtete vorab, die Gesellschafter des Familienunternehmens Voith hätten den Verkauf an Midea schon vor gut einer Woche beschlossen. Ein Voith-Sprecher bestätigte das nicht: "Es gibt keine Beschlusslage über einen Verkauf des Anteils", sagte er. "Wir werden uns zu gegebener Zeit zu dem Angebot von Midea äußern." Die Übernahmeofferte läuft noch bis Mitte Juli. Kuka nahm keine Stellung.
Einem Insider zufolge hatte sich Voith-Chef Hubert Lienhard kürzlich in Hongkong mit Midea-Chef Paul Fang und Vize-Chef Andy Gu getroffen. Dort seien Differenzen ausgeräumt und eine mögliche Zusammenarbeit besprochen worden, sagte er. Lienhard hatte Kuka-Vorstandschef Till Reuter kritisiert, weil er sich zu schnell offen für Midea gezeigt hatte.
Voith war im November 2014 bei Kuka eingestiegen und hatte damit die Hoffnung verbunden, seine Maschinen und Anlagen mit Hilfe der Kuka-Roboter fit für die Automatisierung unter dem Schlagwort "Industrie 4.0" zu machen. Doch das Midea-Angebot über 115 Euro je Aktie war offenbar zu verlockend für das kapitalschwache Familienunternehmen. Voith kann mit einem Erlös von fast 1,15 Milliarden Euro rechnen und seinen Einsatz damit mehr als verdoppeln. Ende 2014 lag die Kuka-Aktie noch bei 50 Euro, am Donnerstag stieg sie um ein Prozent auf 106,90 Euro.
Die Bundesregierung hatte Hoffnungen in Voith gesetzt, die Übernahme durch Midea abzuwehren. Sie fürchtet einen Abfluss von zukunftsträchtiger Technologie nach China. In Koalitionskreisen hatte es geheißen, die Chinesen seien damit einverstanden, nach dem Übernahmeangebot nur 49 Prozent an Kuka zu behalten. Unklar ist allerdings, wo die überzähligen Anteile geparkt werden könnten. Rechtlich kann ein öffentliches Kaufangebot nicht nach oben begrenzt werden.