Frankfurt (Reuters) - Im Übernahmepoker um Kuka erhält der Augsburger Roboterbauer einem Insider zufolge langfristige Garantien vom chinesischen Investor Midea.
"Es gab einen Durchbruch in den Verhandlungen", sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag. Die mit Midea ausgehandelte Investorenvereinbarung habe eine Laufzeit bis Ende 2023, also mehr als sieben Jahre, sagte der Insider. Diese sieht eine Beschäftigungs- und Standortgarantie vor. Damit hätte Kuka-Chef Till Reuter in den Verhandlungen mit Midea deutlich längere Garantien für Standorte und Belegschaft erzielt als die sonst üblichen drei bis fünf Jahre. Mit der Vereinbarung soll Kukas Unabhängigkeit unter dem neuen Eigentümer aus China gewahrt bleiben.
Die Ergebnisse seien am Samstag im Aufsichtsrat besprochen worden. "Nun sind nur noch Details zu klären, so dass die Vereinbarung in den nächsten Tagen unterzeichnet werden kann", sagte der Insider.
Zuvor hatte die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS) über eine Einigung auf langfristige Garantien berichtet. Bei Kuka war niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Midea wollte sich nicht äußern.
Der chinesische Haushaltsgeräte-Hersteller Midea, der bereits 13,5 Prozent an den Augsburgern hält, will Kuka für bis zu 4,5 Milliarden Euro kaufen. Allerdings hatten die Chinesen ihr Angebot an die Bedingung geknüpft, auf mindestens 30 Prozent zu kommen. Die Übernahmeofferte läuft noch bis Mitte Juli. Das Kuka-Management wollte sich in der neuen Woche zur Offerte äußern.
BUNDESREGIERUNG FÜRCHTET KNOW-HOW VERLUST - ABB WIEGELT AB
In der Bundesregierung wird die Übernahme kritisch gesehen und befürchtet, dass Know-How über die zukunftsträchtige Automatisierungstechnologie nach China gehen könnte. In Kreisen der Koalition hieß es, die Chinesen seien damit einverstanden, nach dem Übernahmeangebot nur 49 Prozent an Kuka zu behalten. Unklar ist aber, wo die überzähligen Anteile dann geparkt werden könnten, ohne den Aktienkurs abstürzen zu lassen. Rechtlich kann ein öffentliches Kaufangebot nicht nach oben begrenzt werden. Der schwäbische Maschinen- und Anlagenbauer Voith hatte sich jüngst einen Verkauf seiner 25,1-prozentigen Beteiligung an Kuka offen gehalten.
Unterdessen will der Schweizer Elektrotechnik-Konzern ABB von einer Übernahme des Roboterherstellers nichts wissen. "Ich kann Ihnen versichern, dass Medienberichte, wonach wir für unseren deutschen Wettbewerber Kuka bieten wollen, reine Spekulation sind", schrieb ABB-Chef Ulrich Spiesshofer in einer Mail an die Belegschaft, die Reuters am Freitag vorlag. ABB wird seit Wochen als möglicher "weißer Ritter" für Kuka gehandelt.