Tokio (Reuters) - In Japan darf der Versorger Kansai seinen Atomreaktor Takahama nicht wieder hochfahren.
Ein Gericht in der Stadt Otsu folgte am Dienstag den Bedenken von Anwohnern, die die Anlage nicht genügend gegen etwaige große Störfälle gesichert sehen. Damit laufen weiter nur zwei der 42 Atomreaktoren im Land. Erst am Sonntag war bei der Gouverneurswahl in Kagoshima im Südwesten des Landes der Amtsinhaber abgewählt worden, der das Wiederanfahren von Reaktoren in seiner Präfektur befürwortet hatte. Künftig sitzt dort nun ein Atomkraft-Gegner am Ruder.
Eigentlich wollen Regierung und viele Industrieunternehmen zur Atomenergie zurück, weil die verstärkte Einfuhr von Kohle und Flüssiggas zur Stromproduktion viel Geld kostet. Allerdings ist die Mehrheit der Bevölkerung nach dem Atomunglück in Fukushima im März 2011 gegen Kernenergie.
Der Versorger Kansai kündigte am Dienstag an, das Verbot zum Wiederanfahren vor dem nächsthöheren Gericht anzufechten. Dort stehen Kansais Chancen nach Einschätzung von Rechtsexperten gut, weil Richter der höheren Häuser sich eher auf die Seite der Regierung schlagen. Allerdings dürfte sich der zunehmende Gegenwind auch in der künftigen Politik von Ministerpräsident Shinzo Abe niederschlagen. So werde die Regierung in ihrem kommenden Energieplan die Bedeutung der Atomkraft nicht mehr so stark in den Vordergrund stellen wie bislang, sagten mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.