Frankfurt (Reuters) - Boehringer Ingelheim verkauft Teile seines Tiermedizingeschäfts in den USA an den amerikanischen Pharmakonzern Eli Lilly für 885 Millionen Dollar.
Dazu gehören Impfstoffe für Hunde, Katzen und gegen Tollwut sowie eine Produktions- und Forschungsstätte, wie beide Unternehmen am Mittwoch mitteilten. Hintergrund für den Verkauf sind kartellrechtliche Auflagen wegen der Übernahme der Tierarzneisparte des französischen Pharmakonzerns Sanofi durch Boehringer. Der Abschluss der Transaktion wird bis Anfang 2017 erwartet.
Boehringer hatte mit Sanofi Ende vergangenen Jahres ein milliardenschweres Tauschgeschäft vereinbart. Der Familienkonzern aus Ingelheim am Rhein übernimmt von den Franzosen deren Tiermedizingeschäft Merial und gibt im Gegenzug sein Geschäft mit rezeptfreien Arzneien und Gesundheitspräparaten ab. Weil diese Sparte mit ihrem Verkaufsschlager "Mucosolvan"-Hustensaft aber weniger wert ist, zahlt Boehringer noch zusätzlich 4,7 Milliarden Euro an Sanofi - für Deutschlands zweitgrößten Pharmakonzern nach Bayer ist es die größte Übernahme seiner Geschichte.
Mit dem nun angekündigten Verkauf der Tiermedizingeschäfte in den USA will sich Boehringer grünes Licht von den Kartellbehörden für seinen Milliarden-Deal sichern. "Diese Vereinbarung ist ein wichtiger Schritt für eine erfolgreiche Übernahme von Merial", sagte der Chef des Tiergesundheitsgeschäfts von Boehringer, Albrecht Kissel. Dafür trennen sich die Ingelheimer von einem Großteil von Fort Dodge Animal Health, das sie 2009 vom US-Pharmakonzern Pfizer für einen nicht genannten Kaufpreis erworben hatten. Übrig bleiben dort die pharmazeutischen Wirkstoffe zur Behandlung von Kleintieren sowie das Nutztier-Portfolio. Den Abschluss des Milliarden-Tauschs mit Sanofi erwartet Boehringer unverändert bis Ende dieses Jahres.