Messtechniker Elster geht für 4,7 Mrd Euro an Honeywell
Frankfurt/London (Reuters) - Der deutsche Messtechnik-Spezialist Elster wird an den US-Mischkonzern Honeywell verkauft. Für den bisherigen Eigentümer, die britische Beteiligungsgesellschaft Melrose, ist das ein lukratives Geschäft: Hatten die Briten vor drei Jahren inklusive Schulden noch umgerechnet 2,5 Milliarden Euro für den Hersteller von Gas-, Strom- und Wasserzählern gezahlt, bekommen sie nun 5,1 Milliarden Dollar (4,7 Milliarden Euro) - fast das Doppelte ihres Einsatzes. Für Honeywell ist die ehemalige Ruhrgas-Sparte der größte Zukauf seit mehr als einem Jahrzehnt. "Wir sind mit Akquisitionen (für dieses Jahr) noch nicht fertig", sagte Finanzvorstand Thomas Szlosek am Dienstag.Honeywell hat es vor allem auf das Erdgas-Geschäft der früheren Ruhrgas-Tochter abgesehen. Bei Gaszählern ist Elster Weltmarktführer. Honeywell-Chef Dave Cote sagte, Elster könne auch der Grundstein für weitere Zukäufe in diesem Bereich sein. Das Unternehmen mit Sitz in Wiesbaden beschäftigt 6800 Mitarbeiter und erwartet im laufenden Jahr einen Umsatz von 1,6 (2014: 1,47) Milliarden Euro. Der operative Gewinn lag 2014 bei umgerechnet 290 Millionen Euro, zwei Drittel über dem Niveau beim Einstieg von Melrose.Die an der Londoner Börse notierte Melrose hatte Elster im Sommer 2012 vom Finanzinvestor CVC gekauft. Melrose hat sich auf Sanierungsfälle in der Industrie spezialisiert und agiert selbst wie eine Private-Equity-Firma, verkauft also seine Beteiligungen nach einigen Jahren wieder. Melrose-Vizechef David Roper sagte, man sei Elster schneller wieder losgeworden als geplant. Erwartet worden war eher ein Verkauf in Teilen. Ein Insider sagte Reuters, Honeywell sei auf Melrose zugegangen. Man sei sich rasch einig geworden, einen Verkaufsprozess habe es nicht gegeben.CVC hatte 2005 für Elster 1,5 Milliarden Euro gezahlt, dann aber lange keinen passenden Abnehmer für die ehemals zu E.ON gehörende Firma gefunden. 2010 war ein kleiner Anteil an die New Yorker Börse gebracht worden.Melrose will nach dem Verkauf zwei Milliarden Pfund (2,8 Milliarden Euro) an die Aktionäre ausschütten. Das trieb die Aktie am Dienstag zeitweise um 16 Prozent auf 295 Pence. Das Unternehmen hat nun nur noch ein Unternehmen im Portfolio.