Frankfurt (Reuters) - Ein wachsendes Geschäft mit Firmenkrediten hat der Direktbank ING-DiBa zu einem Rekordgewinn verholfen.
Der Gewinn vor Steuern stieg im vergangenen Jahr um elf Prozent auf 1,23 Milliarden Euro. "Wir haben ein Fünftel zum Ergebnis des ING-Konzerns beigesteuert", sagte ING-DiBa-Chef Roland Boekhout am Freitag in Frankfurt. Rund 400 Millionen Euro gingen als Dividende an die niederländischen Mutter. Ein Viertel des Ergebnisses macht inzwischen das Firmenkundengeschäft aus, in dem das Kreditvolumen 2016 um zwei Drittel auf nahezu 26 Milliarden Euro wuchs. ING-DiBa hatte dieses Geschäft forciert, um die Einlagen ihrer 8,8 Millionen Privatkunden lukrativer anlegen zu können.
"Das Großkundengeschäft ist ein extrem wichtiges Standbein geworden", sagte Boekhout. ING-DiBa zielt dort vor allem auf Konzerne und große Mittelständler mit mehr als 250 Millionen Euro Umsatz - auch im Ausland. 180 dieser Kunden hat die Bank nach eigenen Angaben bereits gewonnen. Das ließ den Zinsgewinn gegen den Branchentrend um neun Prozent anschwellen. Doch ein ähnliches Wachstum der Firmenkredite sei im neuen Jahr nicht zu erwarten, mehr als zehn Prozent Zuwachs hält Boekhout aber für realistisch.
Dank der Kredite müsse die ING-Diba einen geringeren Teil der 123 Milliarden Euro Sparguthaben unverzinst bei der Europäischen Zentralbank oder am Kapitalmarkt anlegen. "Das tut unserer Bilanz sehr gut", sagte Finanzvorstand Remco Nieland. Die Unternehmens-, Verbraucher- und Bau-Finanzierungen reichen aber noch nicht aus, um die ebenfalls wachsenden Spareinlagen ganz zu unterlegen.
Im Privatkundengeschäft konzentriert sich die ING-Diba mehr auf Girokonten. 1,7 Millionen davon führt sie bereits, für eine Million Kunden sieht sie sich als wichtigste Bankverbindung. Von den netto 250.000 Neukunden seien im Herbst besonders viele von der Postbank gekommen, nachdem die Deutsche-Bank-Tochter Kontogebühren eingeführt habe, sagte Boekhout.
Mit ihrem Geschäftsmodell ohne Filialen kommt die ING-DiBa auf eine in Deutschland fast konkurrenzlose Kostenquote von 40 Prozent. "Die Filiale ist eine Last, keine Lust", sagte Boekhout.