RWE-Chef Terium bringt Konzernumbau auf den Weg
Düsseldorf (Reuters) - RWE-Chef Peter Terium will mit einem umfassenden Konzernumbau den von der Energiewende gebeutelten Versorger aus einer der größten Krisen in der Unternehmensgeschichte führen. Ein Dreivierteljahr nach der Ankündigung der Aufspaltung des Konkurrenten E.ON beschloss der Aufsichtsrat am Montag die Auflösung und Verschmelzung diverser Tochtergesellschaften des Versorgers. Zugleich soll der bisher vierköpfige Vorstand auf sieben erweitert werden. Die Stromnetze, das Vertriebsgeschäft, die Ökostromsparte und die Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke erhalten eigene Vertreter im Vorstand."Die neue RWE AG wird schneller und wendiger sein - so, wie die tiefgreifenden Veränderungen des Energiemarktes es verlangen", erklärte Terium. Seine Position war erst kürzlich mit einer Vertragsverlängerung bis 2021 gestärkt worden. RWE wolle Entscheidungen rascher umsetzen könnten. So sollen etwa sieben der bisher zehn Aufsichtsratsgremien wegfallen. RWE hat bislang über 100 Töchter und Tochter-Töchter.STANDORTE BLEIBEN ERHALTENDas traditionelle Kraftwerksgeschäft wird nicht wie bei E.ON in einen neuen Konzern abgespalten. Es bleibt aber im Gegensatz zu vielen bisherigen Töchtern eine rechtlich eigenständige Gesellschaft. Dies dürfte Spekulationen anfeuern, dass auch RWE die renditeschwachen Kraftwerke später abspalten könnte. Terium hatte dies nicht ausgeschlossen, sollten sich die Rahmenbedingungen weiter verschlechtern. Er betonte allerdings am Montag, dass er RWE "aus heutiger Sicht entlang der gesamten Wertschöfungskette" erhalten wolle. Der Stromerzeugungssparte brechen wegen der fallenden Strom-Großhandelspreise die Gewinne weg. 2017/18 könnte sie in die Verlustzone rutschen. Das nun beschlossene Konzept soll bis Anfang 2017 umgesetzt werden. Auch die Ökostromsparte und die Handelstochter bleiben eigenständig.Alle Standorte sollen weiter bestehen, betonte RWE und kam damit Bedenken der kommunalen Anteilseigner entgegen, die um Jobs, Gewerbesteuer und Einfluss fürchten. Auch von einem Stellenabbau, der die Arbeitnehmervertreter auf die Palme bringen könnte, war nicht die Rede. Es fielen aber Managementposten weg.