Reuters

Ölkonzern OMV bekommt Rückenwind durch Raffineriegeschäft

12.08.2015
um 09:01 Uhr
Wien (Reuters) - Der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV trotzt mit einem starken Raffineriegeschäft dem Absturz des Ölpreises. Während die Erträge in der Öl- und Gasförderung massiv sinken, läuft das Geschäft mit der Weiterverarbeitung von Öl zu Treibstoffen auf Hochtouren, teilte der Wiener Konzern am Mittwoch mit. Das Umfeld bleibe herausfordernd, sagte der seit Juli amtierende OMV-Chef Rainer Seele. Vor allem der Rückenwind aus dem derzeit besonders ertragreichen Raffineriegeschäft werde sich in der zweiten Jahreshälfte abschwächen. Im zweiten Quartal blieb der um Lagereffekte bereinigte Betriebsgewinn (CCS Ebit) mit 375 (Vorjahr: 369) Millionen Euro etwa stabil. Unter dem Strich stieg der Gewinn des teilstaatlichen Konzerns jedoch um 80 Prozent auf 309 Millionen Euro. Dieser Gewinnsprung sei hauptsächlich auf die höheren Ergebnisbeiträge des Kunststoffherstellers Borealis zurückzuführen, an dem die OMV 36 Prozent hält. Dem Druck sinkender Rohölpreise konnten die Österreicher jedoch vor allem wegen ihrem Raffineriegeschäft Stand halten. Auch große Ölkonzerne wie etwa BP oder Repsol haben zuletzt dank ihres Raffineriegeschäft mehr verdient. Der bereinigte Betriebsgewinn dieses Geschäftsbereichs habe sich bei der OMV im zweiten Quartal auf 269 (Vorjahr: 71) Millionen Euro mehr als verdreifacht. Das Unternehmen betreibt nach dem Verkauf der Anteile an der Raffinerie Bayernoil im vergangenen Jahr noch drei solcher Anlagen: eine im österreichischen Schwechat, eine in Burghausen in Süddeutschland und eine in Petrobrazi in Rumänien. Doch wegen Überkapazitäten in Europa erwartet OMV im zweiten Halbjahr einen Rückgang der Raffinerie-Margen gegenüber der ersten Jahreshälfte. ÖLPREIS-VERFALL LASTET AUF ÖL- UND GASFÖRDERUNG Im Geschäft mit der Öl- und Gasförderung brach der bereinigte Betriebsgewinn wegen des starken Rückganges des Ölpreises um 67 Prozent auf 116 Millionen Euro ein. Ein Fass Öl der Nordsee-Sorte Brent kostet derzeit knapp 49 Dollar und damit etwa halb so viel wie vor Jahresfrist. Zurückzuführen ist das auf die enormen Überkapazitäten im Markt. Große Ölkonzerne wie Shell oder Chevron haben darauf bereits mit einem massiven Jobabbau reagiert. Auch bei OMV stehen die Zeichen auf Sparen. Die Österreicher wollen aber ohne einem größeren Stellenabbau auskommen. Seine Investitionen hat der Konzern bereits gekürzt: Im laufenden Jahr will OMV dafür noch 2,7 Milliarden Euro ausgeben nach 3,8 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.

OMV AG

WKN 874341 ISIN AT0000743059