Berlin (Reuters) - Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries hat sich besorgt über die US-Androhung von Importbeschränkungen beim Stahl geäußert, die auch deutsche Hersteller treffen könnten.
"Wir sehen mit Sorge, dass die USA derzeit Schutzmaßnahmen gegen Stahlimporte mit Blick auf die Gefährdung nationaler US-Sicherheitsinteressen prüfen", sagte sie am Donnerstag kurz vor einer Konferenz mit ihren Kollegen aus den Bundesländern. "Wir haben erhebliche Bedenken gegen solche Überlegungen und das habe ich auch bereits gegenüber dem US-Handelsminister Wilbur Ross deutlich gemacht". Das Problem der Stahl-Überkapazitäten treffe die europäischen wie die US-Unternehmen gleichermaßen. Daher wären Abschottungsschritte "in jedem Fall die falsche Antwort".
Zypries warnte, solche US-Beschränkungen seien am Ende auch nicht im Interesse der amerikanischen Firmen. "Das Thema muss vielmehr auf der richtigen Ebene platziert werden und das sind die G20-Staaten", unterstrich sie. Dort sollte eine gemeinsame Lösung gefunden werden. Das Thema Stahl hat auch früher schon die Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer beschäftigt, die Ende nächste Woche zu ihrem Gipfel in Hamburg zusammenkommt. Die Europäer wie die USA werfen insbesondere der chinesischen Stahlindustrie schon länger vor, ihre Probleme mit hohen Überkapazitäten dadurch zu lindern, dass sie Stahlprodukte zu Dumpingpreisen auf ihre Märkte drücken. "Die Stahlbranche besitzt als Basisindustrie eine besondere Bedeutung für die deutschen Wertschöpfungsketten", hob Zyries hervor. Sie trage entscheidend zu den Erfolgen der deutschen Automobilindustrie und des Maschinenbaus bei.