Reuters

Indien verklagt Nestle nach Nudel-Skandal auf Schadenersatz

12.08.2015
um 13:41 Uhr
Mumbai/Neu Delhi (Reuters) - Nach dem Lebensmittelskandal bei Maggi-Fertignudeln in Indien fordert die dortige Regierung Schadenersatz vom Hersteller Nestle. Die Behörden hätten eine umgerechnet knapp 100 Millionen Franken (90 Millionen Euro) schwere Klage gegen die indische Tochter des weltgrößten Lebensmittelkonzerns eingebracht, sagte ein Vertreter des zuständigen Ministeriums. Der Schweizer Konzern musste die Nudeln aus dem Verkauf nehmen, nachdem Lebensmittel-Kontrolleure in einigen Paketen bedenklich hohe Blei-Konzentrationen gefunden hatten. Das Unternehmen hatte erklärt, der Verkaufsstopp sei eine vorsorgliche Maßnahme, es bestehe kein Gesundheitsrisiko. Die indische Regierung will nun anstelle der Konsumenten Schadenersatz fordern. In ihrer Klage legt sie dem Konzern unfaire Handelspraktiken, den Verkauf schadhafter Produkte und die Veräußerung ohne entsprechende Genehmigung zur Last. Die Höhe der Schadenersatzforderung messe sich an der Zahl der betroffenen Kunden, der Größe des Marktes und der bereits erhaltenen Beschwerden, sagte ein Regierungsvertreter. Ein Nestle-Sprecher in Indien sagte, das Unternehmen sei bislang nicht offiziell über die Klage der Regierung informiert worden. Sobald diese geschehe, werde sich der Konzern äußern. Die Maggi-Fertignudeln waren in Indien an nahezu jeder Straßenecke zu haben und unter anderem bei Schulkindern beliebt. Im Juni nahm Nestle das Snackgericht aus den Regalen. Mit den Nudeln erwirtschaftet Nestle zwar nur einen Bruchteil seines Umsatzes. Dem Konzern droht wegen des größten Lebensmittelskandals in Indien seit fast einem Jahrzehnt aber ein Imageschaden. [ID:nL5N0YR1HD]

Nestle S.A.

WKN A0Q4DC ISIN CH0038863350