Frankfurt (Reuters) - Alle zwei Minuten stirbt weltweit ein Kind an Malaria.
Jährlich erkranken schätzungsweise 200 Millionen Menschen an der Tropenkrankheit. Der Malariaerreger wird von der Anopheles-Mücke auf den Menschen übertragen - die Vermeidung von Insektenstichen ist daher neben der Einnahme von Medikamenten der wichtigste Bestandteil der Malaria-Prophylaxe. Das Problem: Resistenzen gegen bisher eingesetzte Insektizide und Malariamittel nehmen stark zu. Nun hat die Weltgesundheitsorganisation WHO ein neues Produkt zur Malaria-Prävention empfohlen, das erstmals seit 30 Jahren auf einer neuen Insektizidklasse basiert. Dabei geht es um ein Moskitonetz, das mit dem Wirkstoff Chlorfenapyr von BASF behandelt wird, wie der deutsche Chemiekonzern am Donnerstag mitteilte. Die WHO sprach von einer zunächst vorläufigen Empfehlung. Es seien noch mehr Angaben und Daten von BASF zum Abschluss der Studien nötig.
In einer mehr als zehnjährigen Zusammenarbeit mit der Londoner Hygiene- und Tropenmedizinhochschule sowie dem Innovative Vector Control Consortium, eine gemeinnützige Organisation zur Bekämpfung von Malaria, sei es BASF-Wissenschaftlern gelungen, Chlorfenapyr für die neue Anwendung auf Moskitonetzen wirksam einzusetzen, erklärte das Ludwigshafener Unternehmen. Der Wirkstoff wird bereits seit mehr als 20 Jahren in der Landwirtschaft, in der städtischen Schädlingsbekämpfung aber auch in Privathaushalten verwendet. Nach Angaben von BASF weist Chlorfenapyr eine völlig andere Wirkungsweise auf als die derzeit von der WHO für den Einsatz im Bereich Öffentliche Gesundheit genehmigten Insektizide. Bislang gibt es nur vier von der WHO empfohlene Insektizidklassen, nur eine davon wurde bisher für die Anwendung auf Moskitonetzen empfohlen.
Nach Angaben von BASF könnte das neue Moskitonetz mit dem Namen Interceptor G2 ab Ende dieses Jahres, abhängig von den lokalen Zulassungsverfahren, für Gesundheitsbehörden und Hilfsorganisationen verfügbar sein. Der Schutz des Moskitonetzes halte mindestens drei Jahre oder 20 Wäschen. BASF zufolge befindet sich derzeit noch ein zweites Chlorfenapyr-Produkt, ein Spray zur Anwendung auf Decken und Wänden in Innenräumen, ebenfalls in der Endphase einer Bewertung durch die WHO.