Autozulieferer Mann+Hummel kauft US-Konkurrenten Affinia
Frankfurt (Reuters) - Der schwäbische Autozulieferer Mann+Hummel stemmt mit dem US-Konkurrenten Affinia seine bisher größte Übernahme. Der Umsatz des Familienunternehmens aus Ludwigsburg wächst mit dem Kauf des Filterspezialisten um fast ein Drittel auf knapp 3,7 Milliarden Euro. "Die Übernahme passt perfekt in unsere Unternehmensstrategie", erklärte Geschäftsführer Alfred Weber am Montag. Sie gebe Mann+Hummel bessere Wachstumschancen und Zugang zu größeren Märkten. Während Mann+Hummel fast die Hälfte seiner Benzin-, Öl- und Luftfilter an die Autohersteller verkauft, ist Affinia fast ausschließlich im Ersatzteilgeschäft, das als lukrativer gilt. Zu den 16.000 Mann+Hummel-Mitarbeitern kommen durch die Transaktion rund 4000 hinzu.Mann+Hummel muss für Affinia nach Reuters-Berechnungen gut 1,3 Milliarden Dollar hinlegen. Der bisherige Eigentümer von Affinia, der Finanzinvestor Cypress Capital, bezifferte den Verkaufspreis auf 513 Millionen Dollar. Dazu kamen Ende Juni mehr als 800 Millionen Dollar an Schulden. Ein Sprecher von Mann+Hummel wollte sich nicht zu den Konditionen und zur Finanzierung der Übernahme äußern. Das Geschäft von Affinia in Südamerika wird separat verkauft. Für die Tochter in Brasilien gibt es schon einen Vertrag mit einem nicht genannten Käufer.Es ist die dritte Übernahme eines US-Autozulieferers durch einen deutschen Rivalen binnen eines Jahres. ZF Friedrichshafen hat TRW geschluckt, die Stuttgarter Mahle Behr, die ebenfalls als Interessent für Affinia galt, hat sich mit der Klimaanlagen-Sparte von Delphi verstärkt.Affinia war 2004 aus der Ersatzteil-Sparte des Zulieferers Dana hervorgegangen. Sie war damals von einem Konsortium um Cypress übernommen worden. Der Verkauf des Filter-Geschäfts ist der Abschluss der Zerschlagung von Affinia. Die Karosserie-Sparte war 2014 an Federal-Mogul gegangen. Die Filter-Geschäft hatte Cypress im Frühjahr zum Verkauf gestellt. Im vergangenen Jahr hat Affinia in der Sparte 967 Millionen Dollar umgesetzt und einen operativen Gewinn von 156 Millionen Dollar erwirtschaftet. Insgesamt setzte Affinia zuletzt rund 1,4 Milliarden Dollar um und beschäftigte 5000 Menschen.