Frankfurt (Reuters) - Die Stadt Frankfurt ist für Deutsche-Bank-Chef John Cryan schon heute die große Gewinnerin im Kampf der Finanzzentren um die Vormacht in der EU nach dem Brexit.
"Für mich ist das Rennen eigentlich schon gelaufen, ehe es angefangen hat", sagte Cryan am Mittwoch in Frankfurt. "Sicher, in Städten wie Dublin, Amsterdam oder Paris werden neue Arbeitsplätze im Finanzsektor entstehen. Aber keiner dieser Standorte hat die Strukturen, um wirklich einen substanziellen Teil des Geschäfts aus London zu übernehmen. Diese Voraussetzungen bringt nur eine europäische Stadt mit, und das ist Frankfurt."
Vor allem die Ballung von Aufsichtsbehörden, großen Anwaltskanzleien und Beratungsfirmen sowie die digitale Infrastruktur spreche für die Mainmetropole als Standort für Banken nach dem Rückzug Großbritanniens aus der Europäischen Union im Frühjahr 2019. "Wenn wir, die Deutsche Bank, uns derzeit darauf vorbereiten, mehr Geschäfte außerhalb Londons abwickeln zu können, dann ist Frankfurt unsere natürliche Anlaufstelle - und für viele unserer Wettbewerber sieht es ähnlich aus." Wieviele Stellen das größte deutsche Geldhaus wegen des Brexits von der Themse nach Frankfurt verlagern will, ließ Cryan offen.