Reuters

Magazin - Börse-Vorstand will Millionen-Bußgeld zustimmen

08.09.2017
um 15:56 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Im Verfahren wegen Insider-Handels gegen Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter will der Vorstand des Börsenbetreibers einem Magazinbericht zufolge ein Bußgeld von 10,5 Millionen Euro akzeptieren.

Das berichtete das "Manager Magazin" am Freitag auf seiner Internetseite. Damit dürfe die Frankfurter Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen gegen Kengeter einstellen. Die Deutsche Börse wollte den Bericht nicht kommentieren.

Bislang sei nicht sicher gewesen, ob der Vorstand der Deutschen Börse der Buße zustimme. Kengeter darf als Betroffener selbst nicht mitabstimmen. Ausschlaggebend sei nun gewesen, dass die beiden Vorstände Andreas Preuß und Gregor Pottmeyer wegen einer geänderten Einschätzung der Rechtslage seitens der beratenden Anwälte doch mit abstimmen dürften, schrieb das Magazin unter Berufung auf Unternehmenskreise. Damit sei es äußerst wahrscheinlich, dass sich der Vorstand für die Zahlung der Buße und damit pro Kengeter entscheide.

Dem Chef der Deutschen Börse wird vorgeworfen, dass er im Dezember 2015 für 4,5 Millionen Euro Aktien des Börsenbetreibers gekauft hat - zwei Monate, bevor die später gescheiterten Fusionspläne mit der Londoner Börse LSE öffentlich wurden. Diese hatten den Aktienkurs massiv nach oben getrieben. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft gab es zum Zeitpunkt des Kaufs bereits Gespräche mit der LSE. Kengeter hat die Anschuldigungen wiederholt zurückgewiesen.

Die Deutsche Börse hat in dem Rechtsfall mehrere Millionen Euro zurückgelegt. Offen ist die Frage, was Aktionäre der Börse davon halten würden, sollte der Börsenbetreiber dem Deal - und damit auch einer Zahlung von Geld des Unternehmens für Kengeters Verhalten an die Staatsanwaltschaft - zustimmen. In Kreisen der Aktionäre werde für diesen Fall dann über rechtliche Schritte gegen die Führung des Unternehmens nachgedacht, sagten ein Vertreter eines Top-25-Aktionärs und ein Mitglied des Aufsichtsrats zu Reuters, die beide nicht namentlich genannt werden wollten.

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